Wegen IS-Nähe angezeigt! München-Schütze hatte Propaganda und Terror-Game auf Handy

München/Wien - Der am Donnerstag von der Polizei getötete 18 Jahre alte Schütze von München war laut Medienberichten vergangenes Jahr in Österreich angeklagt worden. Der Vorwurf: mutmaßliche Nähe zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS).

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften ist über Stunden in München im Einsatz. Ein 18-Jähriger schoss mit einer Waffe gezielt auf die Beamten.
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften ist über Stunden in München im Einsatz. Ein 18-Jähriger schoss mit einer Waffe gezielt auf die Beamten.  © vifogra

Das teilte die österreichische Nachrichtenagentur APA mit. Laut Mitteilung sei von dem österreichischen Staatsbürger mit bosnischen Wurzeln damals ein Mobiltelefon sichergestellt worden.

Darauf sollen sich Daten sowie ein Computerspiel befunden haben, die eine Nähe zu islamistisch-terroristischem Gedankengut bezeugten, sowie IS-Propagandamaterial.

Der Teenager aus dem Salzburger Land sei ins Visier der Behörden geraten, nachdem er in der Schule gewalttätig aufgefallen war und Drohungen gegen Mitschüler aussprach. Dabei sei auch ein gesteigertes Interesse an Sprengstoff und Waffen festgestellt worden.

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Wie die Salzburger Polizei inzwischen bekannt gab, wurde für ihn bis mindestens Anfang 2028 ein Waffenverbot verhängt. Das Verfahren sei 2023 eingestellt worden, Gründe sind nicht bekannt. Seitdem sei der nun Getötete nicht mehr polizeilich aufgefallen.

Am Donnerstagvormittag war der 18 Jahre alte Österreicher gegen 9 Uhr in dem Areal in der Nähe des israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokumentationszentrums mit einer Waffe unterwegs und habe laut Innenminister Herrmann (67, CSU) gezielt auf Polizisten geschossen.

In den sozialen Medien ist ein Video aufgetaucht, das angeblich den Täter mit einer Langwaffe samt Bajonett zeigt.

Zentralrats der Juden schockiert: "Dauerhafter Zustand der Anspannung"

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster (70), zeigte sich schockiert über die Ereignisse in München.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster (70), zeigte sich schockiert über die Ereignisse in München.  © Pia Bayer/dpa

Die Beamten erwiderten die Schüsse und trafen den Täter laut "Bild"-Informationen mehrfach in den Oberkörper. Laut eines zitierten Augenzeugen seien dabei 30 bis 40 Schüsse abgegeben worden.

Diese Zahl wurde offiziell bislang nicht bestätigt. Der 18-Jährige ohne festen Wohnsitz im Bundesgebiet sei noch am Einsatzort seinen Verletzungen erlegen.

"Der Täter ist gestoppt worden, sehr früh durch die erst eingesetzten Kräfte und es bestand zum aktuellen Zeitpunkt keine Gefahr hier für weitere Personen", so der Leiter der Pressestelle im Polizeipräsidium München, Andreas Franken. "Ein in Tatortnähe abgestellter Pkw wurde dem Tatverdächtigen zugeordnet", teilten die Münchner Polizei am Nachmittag mit.

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Inzwischen wurde auch die elterliche Wohnung des mutmaßlichen Terroristen im österreichischen Neumarkt am Wallersee durchsucht. Zahlreiche Politiker verschiedener Fraktionen verurteilten den Vorfall und dankten den Sicherheitskräften.

Auch der Präsident des Zentralrats der Juden zeigte sich schockiert: "Nach den jetzigen Informationen scheint es erneut einen islamistischen Hintergrund zu geben, wie bereits in Solingen vergangene Woche, als drei Menschen von einem Attentäter ermordet wurden", so Josef Schuster (70).

"Wir befinden uns in einem dauerhaften Zustand der Anspannung und Bedrohung." Er rief dazu auf, sich von den "Feinden der offenen Gesellschaft" weder Freiheit noch Leben gefährden zu lassen.

Titelfoto: vifogra

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