Es geht (langsam) voran: Nächster Tunnelanstich bei zweiter S-Bahn-Stammstrecke

Von Elke Richter

München - An Deutschlands künftig tiefster Station haben in München die Tunnelarbeiten begonnen. Dabei fällt viel Erdreich an. Um sich die Menge vorstellen zu können, hat die Deutsche Bahn einen ungewöhnlichen Vergleich gezogen.

Die Arbeiten an der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke gehen voran, dauern allerdings deutlich länger als geplant.
Die Arbeiten an der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke gehen voran, dauern allerdings deutlich länger als geplant.  © Matthias Balk/dpa

Bei den Bauarbeiten an der zweiten Stammstrecke geht es einen großen Schritt voran: Mit einem symbolischen Tunnelanstich haben die Arbeiten an einem Verbindungsstollen unter dem Marienhof begonnen. In stolzen 27 Metern Tiefe wird der Tunnel die Station mit den schon bestehenden U-Bahnlinien am Marienplatz künftig verbinden.

"Der Tunnelanstich am Marienhof ist ein weiterer Meilenstein bei einem der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Deutschlands", sagte der Projektleiter von der Bahn, Kai Kruschinski-Wüst.

Die entstehende zweite Stammstrecke soll die bisherige, zumeist chronisch störungsanfällige Stammstrecke entlasten, auf der bislang nahezu alle S-Bahnlinien - größtenteils dabei unterirdisch - das Zentrum der Landeshauptstadt durchqueren.

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Die Bauarbeiten dauern deutlich länger als geplant und die Kosten sind explodiert. Zuletzt war von einer Verzögerung der Inbetriebnahme von 2028 bis ins Jahr 2037 die Rede. Die Kosten sollten von den ursprünglich kalkulierten 3,85 Milliarden Euro auf mindestens sieben Milliarden Euro steigen - zuzüglich aller Preissteigerungen nach dem Jahr 2021.

6500 Kubikmeter Erdreich müssen ausgehoben werden! Fast so viel Erde wie Bier auf dem Oktoberfest

Stolze 6,5 Millionen Maßkrüge könnte man laut Angaben der Deutschen Bahn mit dem ausgehobenen Erdreich füllen.
Stolze 6,5 Millionen Maßkrüge könnte man laut Angaben der Deutschen Bahn mit dem ausgehobenen Erdreich füllen.  © Felix Hörhager/dpa

Im vergangenen April hatten nach sieben Jahren Vorbereitungszeit mit den Arbeiten an einer Rettungsröhre die ersten Tunnelarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke begonnen.

Nun geht es mit dem Verbindungsstollen unter dem Marienhof weiter. Rund 120 Spezialistinnen und Spezialisten graben sich rund um die Uhr parallel zur Rückseite des Rathauses durch den Untergrund.

Bei einem Tunnelquerschnitt von knapp 90 Quadratmetern müssen sie etwa 6500 Kubikmeter Erdreich ausheben. Damit könnte man laut den Bahn-Angaben insgesamt 6,5 Millionen Maßkrüge füllen – was beinahe dem gesamten Bierkonsum des vergangenen Oktoberfestes entspreche.

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Um die Sicherheit vor Ort auch jederzeit gewährleisten zu können, überwachen rund 100 Messpunkte den Baugrund. Zudem wird das Grundwasser durch 20 Brunnen vorübergehend abgesenkt und somit der Wasserdruck reduziert. Mit dem Marienhof und der neuen S-Bahn-Haltestelle am Hauptbahnhof entstehen folglich in jeweils 40 Metern Tiefe die tiefsten Stationen Deutschlands.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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