Einjähriges Kind fährt ohne Eltern im Zug davon
München - Es ist wohl für jeden, der Kinder hat, ein absoluter Schockmoment: Ein Zug, in dem das eigene Baby ist, fährt einem vor der Nase weg. Dieses Erlebnis mussten zwei Ukrainer, die auf dem Weg ins tschechische Prag waren, durchleben.
Wie die Bundespolizeidirektion München am heutigen Mittwoch bekannt gab, meldete sich am Vortag gegen 14.50 Uhr das Paar an der Dienststelle am Hauptbahnhof.
"Sie befanden sich im ALX 363 (RE25) und wollten nach Prag reisen. Zum Telefonieren hatten beide Erwachsene den Zug verlassen", teilten die Beamten mit.
"Als sie am Bahnsteig standen, schlossen sich die Türen und der ALX fuhr - mit der einjährigen Tochter im Zug - ab."
Was dann folgte, war eine glückliche Fügung professioneller Zusammenarbeit und zufälliger Ereignisse, die zu der schnellen Behebung der Situation beitrugen.
Die Beamten recherchierten, dass diese Bahn 18 Minuten nach der Meldung in Freising halten würde. Entsprechend konnte rechtzeitig eine Streife der Landespolizei in Freising informiert werden und zum Bahnhof zu fahren.
"Zuvor war Rücksprache mit dem Zugbegleiter der Länderbahn gehalten worden, der nach dem Kleinkind, dass in einem Kinderwagen lag, schaute und sich im fahrenden Zug darum kümmerte", wird weiter berichtet.
Zufällig anwesender Beamter im Zug nimmt sich des Babys an
"Im Zug nahm sich zudem ein reisender Beamter des Polizeipräsidiums München dem Kind und der Gepäckstücke der Eltern an." Das Baby war damit den Umständen entsprechend ideal behütet.
In Freising stiegen die informierten Beamten in den Zug und nahmen Kind und Gepäck an sich und brachten beides nach München. Der komplette Einsatz sollte am Ende rund eineinhalb Stunden dauern.
Am Hauptbahnhof in München angekommen, konnte gegen 16.20 Uhr die 34-jährige Mutter ihr Baby wieder erleichtert in die Arme schließen. Nach der Familienzusammenführung konnten die beiden Ukrainer - und das einjährige Kind - ihre eigentlich geplante Reise nach Prag fortsetzen.
Titelfoto: Montage: Bundespolizei Müchen + Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa