Kinderlähmung-Erreger in Abwasser entdeckt! Viren wohl eingeschleppt
München - In vier deutschen Städten wurden in Untersuchungen des Abwassers Polio-Erreger festgestellt.
Eine der betroffenen Städte – neben Köln, Bonn und Hamburg – ist die bayerische Landeshauptstadt.
Auf dem offiziellen Stadtportal muenchen.de ist seit Freitag ein entsprechender Bericht dazu zu finden, wonach die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) auf die Erreger gestoßen sei.
Das Münchner Abwasser wird mit einer relativ neuen Methode seit dem vergangenen Jahr im Rahmen eines Projekts des LMU-Tropeninstituts untersucht.
Man erhofft sich dadurch, Informationen über die Ausbreitung von Krankheitserregern zu gewinnen. Nun wurden die Erreger der hochansteckenden Krankheit nachgewiesen.
Kinder unter fünf Jahren sind besonders von der sich durch Schmierinfektion verbreitenden Krankheit bedroht. Darum ist ein einfacher Risiko-Senker: Händewaschen.
Polio galt als nahezu ausgerottet – Aber eben nur "nahezu"
Anzuraten ist jedoch eine Sache, die dafür gesorgt hat, dass die Krankheit in Deutschland bereits ausgerottet war: die Überprüfung des Impfstatus gegen Polio – beziehungsweise auch eine Vervollständigung oder Auffrischung.
Denn nicht ausreichend geschützte Menschen können für Erkrankungen sorgen.
Die gute Nachricht: Dank der hierzulande allgemein hohen Impfquote von etwa 90 Prozent und den hohen Hygienestandards gilt eine Verbreitung in Deutschland als unwahrscheinlich.
Es gilt als wahrscheinlich, dass der aktuell kursierende Erreger von Personen eingeschleppt wurde, die eine – vor allem in Asien und Afrika noch verbreitete – Schluckimpfung erhalten haben. Die Viren können in so einem Fall bis zu sechs Wochen lang von den Geimpften ausgeschieden werden.
Diese Methode gilt als effektiv, jedoch werden die Impfviren ausgeschieden und können mutieren.
"In Deutschland wird daher seit 1998 ausschließlich der inaktivierte (IPV-)Impfstoff verimpft. Menschen, die mit IPV-Impfstoff geimpft wurden, sind vor der Erkrankung sehr gut geschützt", heißt es auf muenchen.de.
Titelfoto: Montage: Saifurahman Safi/Xinhua/dpa + Arne Dedert/dpa