Sexismus oder Glücksbringer? Stadträtin fordert Bronze-Penis als Ergänzung zu Julia-Statue

München - Ein Aberglaube sorgt für Streit im Stadtrat. Es geht dabei um eine Julia-Statue, die - als Gastgeschenk der Partnerstadt Verona - seit 1974 am Alten Rathaus am Münchner Marienplatz steht.

Rubbeln für die Liebe? Laut Münchner Stadträtin Marie Burneleit (Die PARTEI) sollte die Julia-Statue ein männliches Pendant erhalten.
Rubbeln für die Liebe? Laut Münchner Stadträtin Marie Burneleit (Die PARTEI) sollte die Julia-Statue ein männliches Pendant erhalten.  © Peter Kneffel/dpa

Die Statue zeigt die tragische Heldin aus dem berühmten Shakespeare-Drama "Romeo & Julia".

Es soll Glück in der Liebe bringen, wenn man der Figur an der rechten Brust reibt. Dieses Glück scheint sehr begehrt, denn die Bronze-Statue sticht an genau dieser Stelle durch das viele Reiben gold-glänzend hervor.

Genau hier sieht Stadträtin Marie Burneleit (Die PARTEI) ein Problem und fordert in einem Antrag: "Neue Statuen braucht das Land!"

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Ihr Problem bei dem Julia-Rubbel-Brauch: "Aktuell können Münchnerinnen dort nur am Busen der Julia reiben, es fehlt für ein ausgeglichenes Geschlechterbild in der Genderhauptstadt natürlich direkt nebenan eine Statue mit dem männlichen Geschlecht zugeschriebenen Körperteilen."

Konkret bringt sie in ihrem Antrag auch gleich einen entsprechenden Lösungsvorschlag mit ein: "Mit bronzenem Penis oder Lendenschurz vielleicht, an dem sich Frauen zum Glück (in der Liebe) reiben können?"

Kulturreferent Anton Biebl gibt in seiner Antwort der PARTEI-Stadträtin grundsätzlich recht: "Ihre Einschätzung ist völlig richtig" und er hält die Angelegenheit für "diskussionswürdig".

CSU-Fraktionschef: "Überflüssig und vollkommen gaga"

Das Kulturreferat plant, zum "internationalen Diskurs um belastete Denkmäler" ein Gesamtkonzept zahlreicher Sehenswürdigkeiten auszuarbeiten.

Ein Penis in München? Das stört jedoch offenbar die politische Männerwelt. So hat sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post (40) gegenüber "bild.de" empört gezeigt: "Da geht's manchen noch zu gut. Das sind nicht die Sorgen und Nöte der Menschen." Der CSU-Fraktionschef, Manuel Pretzl (45), sieht es ähnlich und hält die Forderung für "vollkommen absurd, vollkommen überflüssig und vollkommen gaga."

Für sie scheint das Reiben an der weiblichen Brust als Glücksbringer für beide Geschlechter in Ordnung zu sein. Laut der Romanvorlage von William Shakespeares ist Julia übrigens 13 Jahre alt.

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

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