Grüne kritisieren Lücken bei HIV-Praxen in Bayern

München - Die Grünen kritisieren Defizite bei der Versorgung von HIV-Positiven in Bayern. In drei Regierungsbezirken gibt es nur eine oder gar keine HIV-Schwerpunktpraxis. Das ergab eine Landtagsanfrage aus der Partei.

Florian Siekmann (28, Grüne) hat die Problematik erklärt.
Florian Siekmann (28, Grüne) hat die Problematik erklärt.  © Angelika Warmuth/dpa

Die Folge: HIV-Positive müssen in Teilen Bayerns entsprechend weite Wege auf sich nehmen, um eine spezialisierte Arztpraxis aufzusuchen.

In der Oberpfalz und Niederbayern gibt es jeweils nur eine HIV-Schwerpunktpraxis, in Oberfranken keine, wie eine Landtagsanfrage des Grünen-Abgeordneten Florian Siekmann (28) nun ergab.

"Betroffene müssen für die lebensrettende Behandlung oft durch den ganzen Regierungsbezirk reisen und noch weiter", kritisiert er. Zusammen mit seinen Fraktionskollegen fordert er deswegen einen Ausbau der flächendeckenden Versorgung.

München: Kein Zurück nach Gerichtsentscheidung: München plant Diesel-Fahrverbote
München Kein Zurück nach Gerichtsentscheidung: München plant Diesel-Fahrverbote

Die insgesamt 25 vorhandenen HIV-Schwerpunktpraxen in Bayern sind der Antwort des Gesundheitsministeriums zufolge sehr ungleich verteilt: In Oberbayern sind es 13 - zehn davon in München. In Mittelfranken finden sich demnach vier Schwerpunktpraxen, in Unterfranken sowie in Schwaben jeweils drei.

HIV-Schwerpunktpraxen sollen in Bayern flächendeckend aufgebaut werden

HIV-Positive müssen in Teilen Bayerns entsprechend weite Wege auf sich nehmen, um eine Schwerpunktpraxis zu erreichen. (Symbolbild)
HIV-Positive müssen in Teilen Bayerns entsprechend weite Wege auf sich nehmen, um eine Schwerpunktpraxis zu erreichen. (Symbolbild)  © Arne Dedert/dpa

"Wir wollen HIV-Schwerpunktpraxen flächendeckend in ganz Bayern aufbauen, auch in den ländlichen Regionen", sagte Siekmann hinsichtlich des Ziels im Freistaat der Partei.

Darüber hinaus kritisieren die Grünen auch eine ähnlich lückenhafte Versorgung mit Praxen zur HIV-Präexpositionsprophylaxe, die eine Ansteckung verhindert. Diese sei "eine große medizinische Errungenschaft, weil sie HIV den ganz großen Schrecken nimmt", betonte Siekmann deutlich.

Auch hier müsse "unbedingt eine flächendeckende Versorgung sicherstellen - auch außerhalb Münchens und den großen Metropolregionen Bayerns". Ziel sei es, dass Patienten binnen einer Fahrstunde eine HIV-Schwerpunktpraxis und binnen einer halben Stunde eine Praxis mit Zulassung für die Präexpositionsprophylaxe erreichen können, heißt es im Antrag.

München: Tierpark Hellabrunn trauert um Nashorn Rapti
München Tierpark Hellabrunn trauert um Nashorn Rapti

Zudem sollten Forschung und Expertise gestärkt werden. In Bayern leben derzeit rund 12.000 HIV-positive Menschen.

Titelfoto: Montage: Angelika Warmuth/dpa, Arne Dedert/dpa

Mehr zum Thema München: