Tierschutz-Skandal im Allgäu: Prozess gegen drei Bauern geplatzt
Memmingen - Ein Prozess gegen drei Landwirte wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz ist aus terminlichen Gründen geplatzt.
Da das Landgericht im schwäbischen Memmingen aufgrund der Urlaubszeit in den kommenden Wochen keinen Verhandlungstermin finden konnte, muss das Verfahren nach Angaben eines Gerichtssprechers vom Freitag nun voraussichtlich im Frühjahr 2024 neu gestartet werden.
Zunächst hatte die "Allgäuer Zeitung" über den Abbruch des Prozesses berichtet.
In dem Verfahren sind ein 67 Jahre alter Milchviehhalter und seine beiden Söhne angeklagt. Die drei Landwirte sollen dafür verantwortlich sein, dass 32 kranke Rinder nicht von Tierärzten behandelt wurden.
Sie sollen es in Kauf genommen haben, dass Tiere litten, um das Geld für die Tierärzte zu sparen. Der 67-Jährige hatte zum Prozessauftakt am Dienstag die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Er hatte erklärt, dass regelmäßig Veterinäre zur Behandlung der Rinder im Stall gewesen seien.
Verteidiger stellen Befangenheitsanträge gegen Gutachter
In der Folge hatten die Verteidiger am Donnerstag Befangenheitsanträge gegen Sachverständige gestellt. Dadurch hätte der Prozess nicht wie zunächst geplant in der kommenden Woche beendet werden können.
Da zwischen den Verhandlungstagen in einem Strafprozess Fristen eingehalten werden müssen, hätten im August mit allen Beteiligten weitere Termine gefunden werden müssen. Dies gelang wegen der Ferienzeit allerdings nicht.
Der Bauernhof der drei Angeklagten liegt in Bad Grönenbach im Unterallgäu, wo vor vier Jahren ein Tierschutzskandal begann.
Eine Tierschutzorganisation hatte damals ein Video veröffentlicht, das Tierquälerei aus einem Großbetrieb zeigen sollte. In der Folge ermittelten die Behörden gegen Verantwortliche mehrerer Höfe und es kam zu drei Anklagen.
In einem Fall wurden Bauern in Memmingen bereits verurteilt, die beiden anderen Anklagen müssen noch verhandelt werden.
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa