"Operation Weckruf": Spürhunde ermöglichen Schlag gegen Kinderpornografie
München - Bei Durchsuchungen in ganz Bayern konnten Ermittler einiges an Beweismittel gegen mutmaßliche Täter sichern - nicht zuletzt dank des Einsatzes ganz besonderer Hunde.
Bei der "Operation Weckruf 2023" sollten am Dienstag 55 Objekte wegen des Verdachts auf Kinderpornografie durchsucht werden. Dabei waren auch speziell ausgebildete Datenträgerspürhunde im Einsatz.
Drei Beschuldigte konnten bei der Aktion allerdings nicht angetroffen werden, wie Innenministerium und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten.
Die Tatverdächtigen seien zwischen 20 und 79 Jahre alt und stehen unter dem Verdacht, kinderpornografische Inhalte besessen, erworben und/oder verbreitet zu haben. Bei der großangelegten Razzia waren rund 270 Polizisten im Einsatz.
"In vielen Fällen ist den zumeist virtuellen Inhalten ein ganz realer schwerer Missbrauch von Kindern vorangegangen", erklärte Innenminister Joachim Herrmann (66, CSU) zur Aktion.
"Polizei und Justiz werden deshalb den Kampf gegen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch verstärkt fortsetzen", so Herrmann weiter, denn die Täter sollen sich nie in Sicherheit fühlen.
Laut dem Innenministerium nehmen Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Inhalte stark zu. Im Vergleich zum Jahr 2022 verzeichnet die bayerische Polizei einen Anstieg der Fälle um rund 27 Prozent - eine laut Herrmann "erschreckende Entwicklung".
Innenminister betont Relevanz der Datenspeicherung und setzt auf spezielle Spürhunde
Der Minister betonte in diesem Zusammenhang die Relevanz der Sicherung von IP-Adressen und verwies auf ein entsprechendes EuGH-Urteil vom September 2022.
"Über die Notwendigkeit der IP-Adressenspeicherung sind wir uns in der Innenministerkonferenz absolut einig. In der Bundesregierung sind FDP und Grüne gefordert, schleunigst ihre ideologischen Vorbehalte abzulegen und endlich die gesetzlichen Regelungen zu schaffen." Denn nur wenn entsprechende Daten gesichert werden, können sich auch strafrechtlich verfolgt werden.
Auch die Sicherung von Datenträger wie Smartphones, USB-Sticks, SIM-Karten und Laptops ist wichtig, um die Täter dingfest zu machen. "Die Bayerische Polizei bildet deshalb seit Februar 2021 als Pilotprojekt spezielle Datenträgerspürhunde aus", erklärte Herrmann.
Derzeit sind 13 geprüfte Hunde im Einsatz für die Ermittler. Seit Dezember 2021 waren die Spürnasen bereits 138 Mal im Einsatz und konnten 65 versteckte Datenträger aufspüren.
Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa (2)