"Scheiß Kanake, scheiß Türke": SPD-Stadtrat am helllichten Tag niedergeschlagen
Bayreuth - Der Bayreuther SPD-Stadtrat Halil Tasdelen (49) wollte eigentlich am Freitag seinen Geburtstag feiern. Aus der Vorfreude wurde ein Klinikaufenthalt.
Wie die Polizei bekannt gab, sei der Politiker gegen 14.45 Uhr im Bereich der Badstraße zuerst von mehreren Personen rassistisch beleidigt worden.
Haupt-Aggressor war ein Mann, der anfangs noch verbal attackierte: "Kurz darauf versetzte er ihm (Halil Tasdelen - Anm. d. Red.) einen Kopfstoß ins Gesicht und verletzte ihn hierbei erheblich", heißt es in einer Mitteilung der Beamten. "Der 49-Jährige musste medizinisch versorgt werden."
Ein Kollege, mit dem Tasdelen sich gerade unterhalten habe, habe Berichten zufolge dabei gestanden, konnte jedoch aufgrund körperlicher Unterlegenheit nicht eingreifen.
Über einen Hinterhof ergriff der Angreifer daraufhin die Flucht. Eine sofortige Fahndung der Polizei blieb zuerst noch erfolglos. "Nach ersten Erkenntnissen gehen die Ermittler von einem ausländerfeindlich motivierten Übergriff aus", heißt es vonseiten der Polizei.
Noch am Tatort konnte die weibliche Begleitung des Tatverdächtigen, eine 39-jährige aus Bayreuth, identifiziert werden. Sie habe ebenfalls rassistische Beleidigungen ausgesprochen. "Das Kommissariat für Staatsschutzdelikte der Kriminalpolizei in Bayreuth hat die Ermittlungen übernommen."
In der Nacht zum Samstag konnte inzwischen ein 35 Jahre alter Tatverdächtiger festgenommen werden.
"Wir müssen solchen Menschen das Handwerk legen"
Die Mitglieder der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion zeigten sich erschüttert: "Dass Menschen in diesem Land von Rassisten angegriffen werden, macht uns fassungslos. Wir müssen uns jeden Tag gegen Hass und Gewalt stemmen", heißt es in einer Presseerklärung.
Man zeigt sich besorgt über den Angriff, der am helllichten Tag stattgefunden hat: "Halil Tasdelen erlitt einen doppelten Nasenbeinbruch, der Angreifer soll zuvor 'scheiß Kanake, scheiß Türke' gerufen haben."
"Der Schmerz im Herzen und in der Seele" sitze tiefer, als der im Gesicht, wird Halil Tasdelen auf der Plattform "kurier.de" zitiert. "Wir müssen solchen Menschen das Handwerk legen."
Titelfoto: (privat) / Arif Tasdelen/dpa