Mord an Obdachlosem schockt München: Warum musste Raimund Auer sterben?

München - Schon viele Jahre lang hatte der 78-jährige Raimund Auer unter der Kleinhesseloher Brücke im Englischen Garten in München seinen Schlafplatz. Vor allem in Schwabing kannten den Obdachlosen viele vom Sehen, Herr Auer war dort oft mit seinem roten Fahrrad unterwegs. Ende November wurde der Senior Opfer einer brutalen Gewalttat, die er nicht überlebte. Nun wurde ein 56-Jähriger unter Mordverdacht festgenommen.

Raimund Auer kam auf brutalste Weise ums Leben. Drei Wochen nach der Tat konnte ein Tatverdächtiger festgenommen werden.
Raimund Auer kam auf brutalste Weise ums Leben. Drei Wochen nach der Tat konnte ein Tatverdächtiger festgenommen werden.  © Matthias Balk/dpa; Polizei (Montage)

Der Ungar ist ebenfalls seit 2018 obdachlos und hatte seinen Schlafplatz nur einige hundert Meter von Raimund Auers Lagerplatz entfernt.

Am 23. November soll der Tatverdächtige den 78-Jährigen durch "massive, stumpfe Gewalteinwirkung auf den Oberkörper" getötet und anschließend angezündet haben, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Stephan Beer.

Der 56-Jährige war schnell in den Fokus der Ermittler gerückt. Er war als vermeintlicher Ersthelfer vor Ort, als Herr Auer brennend unter der Fußgängerbrücke in der Nähe des Seehauses im Englischen Garten entdeckt wurde.

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Bei seiner Aussage verstrickte er sich in Widersprüche. Außerdem wurden Gegenstände, die nachweislich dem Getöteten gehört hatten, auf dem Lagerplatz des Ungarn gefunden: eine Lupe, eine Zange und ein Schraubenzieher.

Mord im Englischen Garten: Super-Recognizer kamen bei den Ermittlungen zum Einsatz

Der 78-Jährige war in Schwabing oft mit seinem roten Fahrrad zu sehen.
Der 78-Jährige war in Schwabing oft mit seinem roten Fahrrad zu sehen.  © Polizei (Montage)

Zudem belasteten Aufnahmen von Videokameras in der Gegend um den Tatort, die von sogenannten Super-Recognizern ausgewertet wurden, den 56-Jährigen. Super-Recognizer können sich Gesichter und Bewegungen überdurchschnittlich gut merken und Personen auf Videoaufnahmen in großen Menschenmengen wiedererkennen.

Am Donnerstag wurde der Ungar schließlich festgenommen. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen Mordes erlassen. "Dem Haftbefehl liegen die Mordmerkmale der Habgier und der Ermöglichungsabsicht (für den Raub) zugrunde", erklärte Oberstaatsanwältin Anne Leiding.

Obdachloser im Englischen Garten in München getötet: Polizei sucht weiter Zeugen

Passanten hatten das Opfer unter der Kleinhesseloher Brücke beim Isarring, einem Teilstück des Mittleren Rings in München, entdeckt und die Rettungskräfte alarmiert. Jede Hilfe kam jedoch zu spät.
Passanten hatten das Opfer unter der Kleinhesseloher Brücke beim Isarring, einem Teilstück des Mittleren Rings in München, entdeckt und die Rettungskräfte alarmiert. Jede Hilfe kam jedoch zu spät.  © Matthias Balk/dpa

Die Polizei sucht weiterhin Zeugen. Insbesondere fehlen seit der Tat mehrere Gegenstände des Opfers, deren Auffindung weiterhelfen würde. Es handelt sich hier um dessen Personalausweis, seine AOK-Karte, seine EC-Karte (Sparkasse München) und sein Handy (Marke "Xiaomi Redmi 9A").

Weiterhin werden Zeugen gesucht, die am Donnerstag, 23. November 2023 ab 17 Uhr Wahrnehmungen im Bereich der Kleinhesseloher Brücke beziehungsweise des Parkplatzes der anliegenden Gaststätte (Seehaus) gemacht haben.

Insbesondere auch im Zusammenhang mit Raimund Auer, der zunächst an diesem Tag noch mit seinem Fahrrad im Bereich Ungerer Straße und Leopoldstraße unterwegs war, bevor er sich zu seinem Schlafplatz unter der Kleinhesseloher Brücke begab.

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Personen die hierzu sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 11, Telefonnummer 08929100 oder auch mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa; Polizei (Montage)

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