"Es ist einfach furchtbar": Reaktionen auf mutmaßlichen Anschlag in München

München - Nach dem schrecklichen Vorfall in München am Donnerstagvormittag, bei dem nach offiziellen Angaben mindestens 28 Personen zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden, sprach Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) von einem "mutmaßlichen Anschlag". Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) forderte die Abschiebung des Täters. Zahlreiche weitere Politiker zeigten sich betroffen und stellten Forderungen auf.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU, v.l.), Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (66, SPD) stellten sich nahe dem Unglücksort der Presse.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU, v.l.), Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (66, SPD) stellten sich nahe dem Unglücksort der Presse.  © Christoph Trost/dpa

"Es ist einfach furchtbar, wenn man solche Nachrichten bekommt", so der Ministerpräsident. Er sprach von einem Schlag ins Gesicht. "Wir hoffen sehr, dass es alle schaffen, (...) wieder gesund werden zu können."

Ein 24 Jahre alter, polizeilich bekannter afghanischer Asylbewerber sei festgenommen worden. Er soll sich mit einem Auto zuerst an den Sicherheitsbeamten vorbeigeschlängelt und dann laut Polizei "von hinten in eine Versammlung" gefahren sein.

Die Beamten hätten auf den Wagen gefeuert, trotzdem wurden mehrere Menschen erfasst.

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Söder unterstrich die Notwendigkeit, noch strikter auf potenzielle Gefahren zu reagieren: "Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen", so der CSU-Boss. "Ich kann ihnen versichern, dass unsere Entschlossenheit wächst."

Er wolle den Ermittlungen nicht vorgreifen, geht jedoch aktuell von einem gezielten Anschlag aus. Der Aufenthaltsstatus des mutmaßlichen Täters müsse noch im Detail geprüft werden.

Söder und Reiter stehen vor dem Trümmerfeld.
Söder und Reiter stehen vor dem Trümmerfeld.  © Christoph Trost/dpa

Bürgermeister Dieter Reiter spricht von "schwarzem Tag für München"

Der beige Kleinwagen soll sich zuvor an der Polizei vorbeigeschlängelt haben, um in die Menschenmenge fahren zu können. Diese eröffnete dann das Feuer.
Der beige Kleinwagen soll sich zuvor an der Polizei vorbeigeschlängelt haben, um in die Menschenmenge fahren zu können. Diese eröffnete dann das Feuer.  © Alexa Gräf/dpa

"Alle Umstände müssen genau geklärt werden", betonte Söder weiter. "Es schmerzt einfach. Wenn man als Ministerpräsident zuerst so etwas wie in Aschaffenburg erlebt und jetzt auch noch in München."

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) sieht sich durch den Vorfall bestätigt, bei Kundgebungen entsprechend Einsatzkräfte vor Ort zu haben: "Es ist zum Schutz der Demonstrationen wichtig, dass wir Polizei bereitstellen", so Herrmann.

"Das schnelle Eingreifen der Beamten hat dafür gesorgt, dass es nicht noch mehr Opfer gab." Er bestätigte gegenüber Pressevertretern, dass der mutmaßliche Täter bereits durch mehrere Delikte polizeilich aufgefallen war.

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Besonders betroffen zeigte sich auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (66, SPD): "Es ist auch so, dass es zahlreiche Mitarbeiter von mir waren", so der Rathausboss. Diese hätten sich an der Kundgebung beteiligen wollen, zu der rund 2500 Personen angemeldet waren. "Auch das bedrückt mich sehr." Reiter sprach zudem von einem "schwarzen Tag für München".

Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55) zeigte sich "entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat" und forderte auf "X", dass die Hintergründe jetzt schnell aufgeklärt werden müssten. Er dankte Polizei und allen Einsatzkräften und hoffte bei den Verletzten auf eine "gute, gute Genesung".

Asylbewerber rast in München in Menschenmenge: Olaf Scholz fordert Abschiebung des Täters

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) war gerade bei einem Wahlkampf-Termin in Fürth, als ihn die schreckliche NAchricht erreichte.
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) war gerade bei einem Wahlkampf-Termin in Fürth, als ihn die schreckliche NAchricht erreichte.  © Daniel Karmann/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte am Donnerstag am Rande eines Wahlkampf-Termins in Fürth, dass der Täter nicht auf "irgendeine Nachsicht" hoffen könne. "Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen."

Der SPD-Kanzlerkandidat verwies zudem darauf, dass die Bundesregierung weitere Abschiebeflüge nach Afghanistan für schwer kriminelle Straftäter plane. "So wird es dann auch für diesen Täter sein, wenn es am Ende entschieden ist von den Gerichten", so Scholz.

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) schrieb auf X: "Den Opfern und ihren Angehörigen gilt meine ganze Anteilnahme." Und forderte: "Soll das immer so weitergehen? Migrationswende jetzt!"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54) zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Erneut ist der mutmaßliche Täter ein junger Mann aus Afghanistan", erklärte die SPD-Politikerin in Berlin. "Die Antwort kann nur sein: Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen."

Die Gedanken seien bei den Menschen, die durch den erschütternden mutmaßlichen Anschlag in München verletzt worden seien.

"Wir hoffen und beten, dass die Verletzten und Schwerverletzten wieder gesund werden können. Den Einsatzkräften der Polizei danke ich für das schnelle und entschlossene Eingreifen, das noch Schlimmeres verhindert hat."

Baerbock warnt vor Spaltung: Merz macht mehr Sicherheit zu einer Priorität

Annalena Baerbock (44, Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, warnte angesichts der Tat in München vor einer Spaltung.
Annalena Baerbock (44, Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, warnte angesichts der Tat in München vor einer Spaltung.  © Ian Langsdon/AFP/dpa

Außenministerin Annalena Baerbock (44/Grüne) warnte nach der Tat vor einer Spaltung der demokratischen Gesellschaft. Angesichts der Herausforderungen im Äußeren wie im Innern sei es umso wichtiger, "dass wir auch in unserem Land als Demokraten zusammenstehen. Dass wir uns nicht spalten lassen, weder von Rechtsextremisten noch von Islamisten, die unseren Rechtsstaat von innen herausfordern", so Baerbock am Rande eines Besuches in Paris.

Es sei nun "das Allerwichtigste, dass die Schwerverletzten, dass die Verletzten hoffentlich schnellstmöglich wieder gesunden können".

CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) teilte über X mit: "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich hoffe, dass sie diese schwere Zeit überstehen und die nötige Kraft finden."

"Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird für uns an erster Stelle stehen. Wir werden Recht und Ordnung konsequent durchsetzen. Jeder muss sich in unserem Land wieder sicher fühlen. Es muss sich etwas ändern in Deutschland", schrieb Merz mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl.

Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner (46, FDP) schrieb auf X, dass er "erschüttert" über den "Anschlag in München" sei.

Er forderte: "Er folgt leider wieder einem Muster. Was zu tun ist, liegt auf der Hand und wurde vielfach diskutiert. Wir müssen handeln. Wer dazu nicht bereit ist, darf keine Verantwortung für unser Land tragen."

Erstmeldung: 13.54 Uhr; zuletzt aktualisiert: 15.26 Uhr

Titelfoto: Christoph Trost/dpa

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