Attentäter von München: Nachbarn berichten von Veränderung kurz vor der Tat

München - Am Donnerstag raste Farhad N. mit seinem Mini Cooper in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München. 39 Menschen wurden teils schwer verletzt, ein zwei Jahre altes Kind befand sich am Freitag nach Klinik-Angaben in kritischem Zustand. Nachbarn sagten über den 24 Jahre alten Afghanen, dass er zwar immer nett gewesen sei, sich aber in letzter Zeit verändert habe.

Farhad N. sitzt auf dem Mini Cooper, mit dem er am 13. Februar 2025 in eine Gruppe unschuldiger Menschen raste.
Farhad N. sitzt auf dem Mini Cooper, mit dem er am 13. Februar 2025 in eine Gruppe unschuldiger Menschen raste.  © Screenshot/Instagram

Kurz nach der Tat durchsuchte die Polizei die Wohnung des Tatverdächtigen in einem Mehrfamilienhaus im Münchner Stadtteil Solln. Seit sieben Monaten soll Farhad N. dort in einer Einzimmerwohnung im dritten Stock leben, wie eine Nachbarin gegenüber "tz" berichtete.

"Ich kannte ihn. Er war immer nett. Wir hatten sogar Nummern ausgetauscht – falls wir mal Pakete vom anderen annehmen", sagte sie.

Kurz vor der Tat wollen seine Nachbarn aber eine Veränderung wahrgenommen haben. "Eine Freundin von mir lebt neben ihm. Sie erzählte, dass er einige Tage vor der Tat oft in seiner Wohnung herumschrie – laut. Er weinte auch heftig", erzählte die Nachbarin.

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Ein Busfahrer, der über Farhad N. wohnt, berichtete: "Ich habe ihn vor drei Monaten gefragt: Was machst du beruflich? Er sagte: Arbeitsamt. Und er sagte: Ich habe hier keine Zukunft – aber nach Afghanistan kann ich nicht zurück, da werde ich erschossen."

Der 24-Jährige sei nett zu ihm gewesen, habe ihm auch einmal die Einkaufstüten hochgetragen.

Attentat in München: Ermittler gehen von islamistischem Motiv aus

In diesem Wohnblock im Münchner Süden hat Farhad N. vor seiner schrecklichen Tat gelebt.
In diesem Wohnblock im Münchner Süden hat Farhad N. vor seiner schrecklichen Tat gelebt.  © Sabine Dobel/dpa

Der Afghane war nicht vorbestraft. Die Ermittler gehen mittlerweile von einem islamistischen Motiv aus. Nach Aussagen von Polizisten habe der Mann nach der Tat "Allahu Akbar" gerufen. Das berichtete Gabriele Tilmann, die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München.

In seiner Vernehmung gestand der 24-Jährige zudem, dass er den Wagen absichtlich in die Menschenmenge gefahren habe. Auch Chats auf dem Smartphone des Tatverdächtigen deuteten demnach auf eine religiöse Motivation hin.

Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung ergaben sich den Ermittlern bislang nicht.

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Farhad N. sitzt seit Freitag unter anderem wegen des dringenden Verdachts auf 39-fachen versuchten Mord in Untersuchungshaft.

Titelfoto: Screenshot/Instagram

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