Kampf in Bayern gegen Long- und Post-COVID: "Leidensdruck ist enorm"
Von Ute Wessels
München - Tausende sind von Long- und Post-COVID-Erkrankungen betroffen. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) will deshalb Forschung und Vernetzung erheblich ausbauen.
"Die COVID-19-Pandemie ist beendet. Dies gilt aber leider nicht für Long- und Post-COVID", erklärte die 39 Jahre alte Politikerin entsprechend in München.
Durch die Vernetzung bayerischer Long- und Post-COVID-Akteure aus unterschiedlichen Bereichen - von der Forschung bis zu Krankenkassen - sollen größtmögliche Synergien und ein Wissenstransfer geschaffen werden, der neue Erkenntnisse liefert.
Bis zu 800.000 Menschen könnten im Freistaat laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayerns (KVB) seit Anfang 2021 eine mit Long- oder auch Post-COVID assoziierte Diagnose erhalten haben, so Gerlach.
Die meisten Patientinnen und Patienten erholten sich wieder davon, viele müssten jedoch langfristig behandelt werden. "Der Leidensdruck dieser Menschen sowie ihrer Angehörigen ist enorm."
"Die Forschung an Long- und Post-COVID läuft weltweit – auch in Bayern", sagte die Ministerin. Seit 2021 habe der Freistaat zehn Millionen Euro an Fördermitteln in die Forschung gegeben. Damit sei Bayern dem Bund deutlich voraus gewesen, der – drei Jahre später als der Freistaat – ein eigenes Programm zur Versorgungsforschung aufgelegt habe.
Post-Covid-Erkrankungen haben erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen
Long-COVID bezeichnet nach entsprechenden Ministeriumsangaben gesundheitliche Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion von vier Wochen fortbestehen oder anschließend an diese auch neu auftreten.
Als Post-COVID-Syndrom werden Symptome bezeichnet, die sich beim Patienten bereits während oder nach einer COVID-19-Erkrankung entwickeln, länger als zwölf Wochen andauern und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können.
Zu möglichen Symptomen zählen unter anderem Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Erschöpfung ("Fatigue") und psychische Beschwerden, allerdings auch andauernde Atembeschwerden und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Das Krankheitsbild hat oft massive Auswirkungen auf Alltag, Lebensqualität und Berufsleben der betroffenen Personen.
Titelfoto: Montage: Sven Hoppe/dpa, Annette Riedl/dpa