Bundesweiter Streik! Verkehr in Bayern kommt zum Erliegen
München - Bahnen und Busse stehen zum Wochenstart still, Flugzeuge bleiben am Boden und auf vielen Straßen dürfte es so richtig voll werden. Der bundesweite Streik mehrerer Gewerkschaften hat pünktlich um Mitternacht begonnen.
Auch in Bayern dürfte der Verkehr mit Zügen, Bussen und Flugzeugen am Montag weitgehend zum Erliegen kommen. Die Ausstände sollen im ganzen Land 24 Stunden dauern. Am Münchner Airport herrschte schon am Sonntag Stillstand.
Da in weiten Teilen des Freistaates der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden soll, ist im Gegenzug entsprechend mit vollen zu Straßen zu rechnen.
Die Deutsche Bahn stellt am Montag den eigenen Fernverkehr komplett ein. Auch im Regionalverkehr werde "größtenteils kein Zug fahren", teilte der Konzern mit. Die Länderbahn, zu der in Bayern Alex, Oberpfalzbahn und Waldbahn zählen, rechnete laut Mitteilung mit "nahezu vollständigem Stillstand".
Bahn
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bestreikt den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr ebenfalls größtenteils eingestellt. Notfahrpläne sind laut Bahn durch den Streik nicht möglich.
Auswirkungen sollten bereits seit Sonntagabend und in der Folge auch noch am Dienstag zu spüren sein.
Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine entsprechende Bahnreise gebucht haben, können das eigene Ticket laut Bahn bis 4. April flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten darüber hinaus kostenlos storniert werden.
Flughäfen
Die deutschen Flughäfen werden von der Gewerkschaft Verdi weitgehend bestreikt.
380.000 Geschäfts- und Privatreisende müssen laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben.
Nicht betroffen sein soll der Hauptstadtflughafen BER, aber etwa der größte Airport in Frankfurt oder auch der Flughafen München, der am Sonntag den Betrieb eingestellt hat. Erschwert werden nach Einschätzung der Luftverkehrswirtschaft so auch die Vorbereitungen für den Osterreiseverkehr.
Nahverkehr
Erneut soll der Nahverkehr in all den Bundesländern bestreikt werden, die direkt an den Tarifvertrag angebunden sind. Das sind Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Gestreikt werden soll zudem in Bayern, wo ein Tarifvertrag Nahverkehr verhandelt wird. Aus mehreren Ländern hieß es, Schülerinnen und Schüler dürften zuhause bleiben, wenn sie wegen des Warnstreiks nicht zur Schule kommen können.
Streiktag zum Start von dritter Tarifrunde
Mit den Warnstreiks wollen Verdi und EVG den Druck in ihren gegenwärtigen Tarifrunden erhöhen.
Unter angespannten Vorzeichen treffen am Montag in Potsdam Verdi und der Beamtenbund dbb erneut auf die Kommunen und den Bund. Hier beginnt die dritte Verhandlungsrunde für 2,5 Millionen Beschäftigte.
Beide Seiten sind noch weit voneinander entfernt, eine Einigung in den nächsten Tagen ist aber nicht ausgeschlossen.
Weitere Tarifverhandlungen
Das Besondere an dem Streiktag ist die Verschränkung verschiedener Tarifverhandlungen.
Bei der EVG stehen weitere Gespräche mit den verschiedenen Bahnunternehmen ab Mitte der Woche an. Mit der Deutschen Bahn soll erst nach Ostern weiterverhandelt werden.
Bei den Flughäfen sind wegen der Kommunalbeschäftigten laut Verdi die Runde für den öffentlichen Dienstes betroffen, aber auch örtliche Verhandlungen für Bodenverkehrsdienste sowie bundesweiten Gespräche für die Luftsicherheit.
Bei den Arbeitgebern stieß das koordinierte Vorgehen auf heftige Kritik - als reiner Warnstreik seien die Ausstände für die Bevölkerung in ganz Deutschland so nicht mehr zu erkennen.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa