Biergarten ohne Alk: "Die Null" eröffnet in München – und der Bayerische Brauerbund motzt
München - Polizist: "Wo kommen Sie gerade her?" Autofahrer: "Ich war jetzt vier Stunden im Biergarten 'Die Null'." Polizist: "Alles klar, gute Fahrt." Ein ab sofort denkbarer Dialog in München. Denn dort hat der erste alkoholfreie Biergarten eröffnet – sogar mit dem Segen des "Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtschaftskultur".
Aber ein Biergarten ohne Bier? Verdient der den Namen überhaupt? Nun, natürlich gibt es Bier – auch wenn viele selbsternannte "Bierliebhaber" auch heute noch versuchen, das nicht als solches anzuerkennen.
Denn in "Die Null" wird das flüssige Gold, man ahnt es, alkoholfrei sein. Ebenso wie die Cocktails.
Denn – so die Überzeugung der Organisatoren – die Biergartenkultur werde nicht durch Alkohol, sondern durch das Beisammensein im Freien definiert. Kulturangebote, Partys oder Tanzabende stehen auf der Konzeptliste des Biergartens – aber eben mit Malzgetränken, Säften und Limo.
Am Donnerstagnachmittag wird das promillefreie Projekt in der Nähe des Hauptbahnhofes im Beisein von Oberbürgermeister Dieter Reiter (66, SPD) eröffnet.
"Die Null" soll bis Mitte September am Karl-Stützel-Platz seinen Standort haben. Bei passendem Wetter wird mittwochs bis samstags von 17 bis 22 Uhr zum entspannten Miteinander geladen.
Für das Projekt haben sich unter anderem Florian Schönhofer ("Café Kosmos", "Bufet"), Christian Lehner ("Parkcafé", "das Bad"), David Boppert (Münchner Kultur GmbH) und Florian Steinmaier ("The Charles Hotel Munich") zusammengetan.
Bayerischer Brauerbund kritisiert fehlenden Alkohol
Ziel sei es, den Platz zwischen Luisengymnasium, dem dortigen Nobelhotel und dem Alten Botanischen Garten wiederzubeleben und aufzuwerten. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtschaftskultur begrüße die Initiative und diese Idee des Alleinstellungsmerkmals.
Weniger begeistert aber immerhin diplomatisch genug zeigt sich der Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, Walter König: "Warum soll ein Wirt einen Kundenkreis über das Getränkeangebot ausschließen?" Er plädiert für "leben und leben lassen" und wäre für ein Nebeneinander verschiedener Getränke.
Da stellt sich allerdings die Frage: Welcher Menschenschlag konkret soll sich denn ausgeschlossen fühlen, nur, weil es mal keinen Alkohol gibt?
Titelfoto: TAG24/privat