Bayern will im Bundesrat die Ampel-Pläne zur Besteuerung von Familien kippen!
München - Mit einer Bundesratsinitiative will Bayern die Reformpläne der Ampel zur Familienbesteuerung stoppen!
Das Kabinett beschloss am Dienstag in München, dass verheiratete Paare auch künftig frei nach ihren eigenen persönlichen Verhältnissen entscheiden können sollen, welche jeweilige Lohnsteuerklassen-Kombination entsprechend am besten passt.
Die verpflichtende Normierung der Lohnsteuerklasse IV mit Faktor könnte der Einstieg und Versuch der Bundesregierung sein, das Ehegattensplitting abzuschaffen, hieß es.
Die Bundesregierung hatte Anfang März ihre Pläne zur Änderung der Familienbesteuerung bereits vorgestellt. Ein Kernelement ist die Abschaffung und Überführung der Lohnsteuerklassen-Kombination III/V in das sogenannte Faktorverfahren der Lohnsteuerklasse IV.
"Schon wieder Regulierungswahn aus Berlin: Die Ampel-Koalition will Ehepartnern die seit Jahren bewährte Wahlmöglichkeit für die Lohnsteuerklassen drei und fünf nehmen", sagte Finanzminister Albert Füracker (55, CSU) der Deutschen Presse-Agentur.
Viele Eheleute würden sich aber bewusst für die bürokratiearme Möglichkeit bei der Steuererklärung entscheiden. "Das Ehegattensplitting ist jedoch keine beliebig änderbare Steuervergünstigung", betonte Füracker bezüglich der Thematik.
Artikel sechs des Grundgesetzes stelle neben der Familie ausdrücklich auch die Ehe unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Es dürfe daher keine Abschaffung des Ehegattensplittings durch die Hintertür geben.
Ehegattensplitting seit Jahren in der Kritik
Ehegattensplitting bezeichnet das Verfahren, nach dem in Deutschland Ehepaare und Lebenspartnerschaften besteuert werden, die nicht dauernd getrennt leben und keine Einzelveranlagung wählen. Dabei wird das Einkommen der beiden Partner halbiert, die darauf entfallende Einkommensteuer berechnet und die entsprechende Steuerschuld anschließend verdoppelt.
Es wird seit Jahren kritisiert, dass dadurch die Berufstätigkeit von Frauen behindert wird, weil sie sich oft nicht rechne.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa