Mini rast bei Kundgebung in Menschenmenge: Viele Verletzte, Autofahrer (24) festgenommen
München - In München ist am Donnerstagvormittag ein Mini in eine Menschenmenge gerast. Bei dem Zwischenfall gab es laut Polizei mindestens 28 Verletzte. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) spricht von einem Anschlag.
Beamte erklärten gegenüber TAG24, dass sich der Zwischenfall im Bereich Karlstraße/Ecke Seidlstraße zugetragen hat. In dieser gab es eine Kundgebung der Gewerkschaft ver.di mit insgesamt rund 2500 angemeldeten Personen, wie die Polizei bestätigte.
Wie bekannt wurde, haben die Einsatzkräfte einen afghanischen Staatsbürger (24) festgenommen.
Dieser war laut Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) wegen Betäubungsmittelvergehen und Ladendiebstahls im Vorfeld polizeilich bekannt.
Er saß am Steuer des Fahrzeugs, soll an einem Polizeiwagen zunächst vorbei und danach gegen 10.30 Uhr in die Demonstration gefahren sein.
Nach "Spiegel"-Informationen soll der Mann auf Social-Media-Kanälen mutmaßlich islamistische Posts abgesetzt haben, zuletzt an einer Adresse in Obersendling offiziell gemeldet gewesen sein.
Unter den Verletzten befinden sich laut Polizeiangaben mehrere Schwerverletzte. Lebensgefahr sei bei einigen von ihnen nicht auszuschließen. Es sollen sich laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (66, SPD) auch Kinder betroffen sein.
Mini rast in München in Menschenmenge: Verletzte werden in Krankenhäusern behandelt
Die Verletzten werden in mehreren Kliniken der Landeshauptstadt versorgt. Am LMU Klinikum an den Standtorten Großhadern und Innenstadt des Universitätsklinikums werden laut einem Sprecher Personen behandelt. Eingebunden ist zusätzlich das Haunersche Kinderspital der LMU. Auch am Rotkreuzklinikum München sowie in der München Klinik werden Opfer versorgt.
Es wurde ebenfalls von Schüssen berichtet, die von Augenzeugen wahrgenommen worden sein sollen. Der Polizei zufolge hatten Einsatzkräfte einen Schuss auf das Autofenster abgegeben. "Der Fahrzeugführer konnte vor Ort gesichert werden, von ihm geht derzeit keine weitere Gefahr aus", teilte die Polizei weiter mit. Über getötete Personen gibt es keine Erkenntnisse.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft ist an diesen beteiligt. Das bestätigte Justizminister Georg Eisenreich (54, CSU).
Anschlag in München? Fahrer des Autos konnte "gesichert" werden
Die Beamten vor Ort dementierten allerdings Mitteilungen, wonach mehrere Personen in dem Auto gewesen wären: "Es kursieren Spekulationen über weitere Beteiligte. Dies können wir nach derzeitigem Stand nicht bestätigen", hieß es.
Die Ermittler suchen weiterhin nach Zeugen, die bei der Aufklärung des Zwischenfalls helfen können.
"Wir haben im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz eine Zeugensammelstelle eingerichtet. Wenn Sie Angaben zu den Ereignissen machen können, melden Sie sich bitte dort", hieß es am Vormittag.
Die genauen Hintergründe sind momentan indes unklar. Ministerpräsident Söder sprach allerdings von einem mutmaßlichen Anschlag und kündigte im gleichen Atemzug bereits Konsequenzen an. Ins Detail ging der CSU-Chef allerdings nicht.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: "Wir reagieren bei jedem Anschlag besonnen"
"Wir reagieren bei jedem Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst", sagte Söder, der am Unfallort in der Innenstadt vor die Presse getreten war. "Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert."
Ob der Vorfall Auswirkungen auf die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz haben wird, ist unklar.
Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert. Erstmeldung: 10.55 Uhr, zuletzt: 15.32 Uhr
Titelfoto: Michaela Stache/AFP