Anschlag in München: Mutter (†37) und Tochter (†2) zwei Tage später verstorben!

München - Nach dem folgenschweren Anschlag auf eine Verdi-Kundgebung in München am Donnerstag wurden die schlimmsten Befürchtungen wahr: Ein schwer verletztes Kind (2) und eine 37-Jährige starben im Krankenhaus! Berichten zufolge soll es sich bei den beiden um Mutter und Tochter handeln.

Der Tatverdächtige (24) wurde am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt, dieser erließ gegen ihn einen Haftbefehl.  © Jason Tschepljakow/dpa

Am Donnerstag raste der Asylbewerber Farhad N. mit seinem Mini Cooper in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi.

Mindestens 39 Menschen wurden teils schwer verletzt - ein Mädchen (†2) und seine Mutter (†37) starben an ihren Verletzungen.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen auf Hochtouren. Nach eigener Aussage handelte der 24-Jährige aus einem religiösen Motiv heraus und dementsprechend mit klarer Absicht.

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Alle neuen Entwicklungen zu dem Vorfall findet Ihr hier in unserem Liveticker.

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Update, 15. Februar, 19 Uhr: Tote Frau war Mitarbeiterin der Stadt

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (66, SPD) teilte mit, dass die verstorbene Frau eine städtische Mitarbeiterin war.

"Sie und ihre Tochter wurden ermordet, als sie für ihre gewerkschaftlichen Rechte auf die Straße gegangen ist. Der Schmerz ist nicht in Worte zu fassen", so Reiter.

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Update, 15. Februar, 18.50 Uhr: Innenminister Herrmann zeigt sich "tief betroffen und traurig"

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) hat sich nach dem Bekanntwerden der beiden Todesfälle geäußert.

"Ich bin tief betroffen und traurig angesichts dieses tragischen Todes. Ich bete für die Familie. Der Mörder muss jetzt mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe rechnen", so Herrmann gegenüber der Bild.

Auch der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke äußerte sich "zutiefst erschüttert und fassungslos" angesichts des Todes der Frau - "unserer Kollegin" - und ihres jungen Kindes. "Die Trauer über das Leid der Opfer des Anschlags von München wird so schier unermesslich", erklärte er.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU).  © dpa | Sven Hoppe

Update, 15. Februar, 18.20 Uhr: Auch Mutter des Kindes erliegt ihren Verletzungen

Auch eine 37 Jahre alte Frau aus München ist zwei Tage nach dem Anschlag an ihren Verletzungen gestorben.

Das teilte das Bayerische Landeskriminalamt mit. Es soll sich bei der toten Frau um die Mutter des zuvor verstorbenen Kindes handeln! Mit ihrer Tochter im Kinderwagen soll sie die Verdi-Demo besucht haben.

Update, 15. Februar, 18 Uhr: Zweijähriges Kind gestorben!

Zwei Tage nach dem Anschlag ist ein zweijähriges Kind an seinen schweren Verletzungen gestorben!

Das teilte das Bayerische Landeskriminalamt mit.

Update, 15. Februar, 16.24 Uhr: Gewerkschaften sammeln Spenden für Opfer

Der Anschlag sorgt weiter für tiefe Betroffenheit, allerdings auch für viel Hilfsbereitschaft. Der DGB und der Verein "Gewerkschaften helfen" haben entsprechend dazu auf, die Betroffenen mit Spenden bestmöglich zu unterstützen.

"Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen und ihren Familien", heißt es. "Wir wünschen allen Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Doch Worte allein reichen nicht – jetzt ist konkrete Hilfe, jetzt ist unsere Solidarität gefragt!"

Betroffene und Familien sollen demnach unterstützt werden, "um die medizinische Versorgung zu stemmen, den Alltag neu zu organisieren und einfach wieder Mut zu fassen." Und weiter: "Lasst uns den Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind."

Der Anschlag in München sorgt nicht nur bei Politikern für tiefe Betroffenheit.  © Pia Bayer/dpa

Update, 15. Februar, 10.35 Uhr: Zahl der Verletzten steigt

Übereinstimmenden Angaben von Bundesanwaltschaft und Polizei zufolge wurden bei dem Anschlag mindesten 39 Menschen verletzt.

Seit dem Freitagvormittag haben sich demnach weitere Opfer gemeldet. Zwischenzeitlich hatte es Verwirrung um die Opferzahl gegeben, nachdem die Zahl von 36 Verletzten parallel zum Vorwurf des 39-fachen versuchten Mordes kursiert war.

Update, 15. Februar, 9.39 Uhr: Hitzige Debatte über Abschiebungen

Nach dem Anschlag werden die Rufe nach Abschiebungen nach Afghanistan lauter. "Alle Hebel müssen genutzt werden, um Abschiebungen auch nach Afghanistan und Syrien durchzusetzen", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Und Straftäter, Islamisten oder Gefährder, die nicht abgeschoben werden könnten, sollten in unbefristete Abschiebehaft genommen werden.

Auch der stellvertretende SPD-Fraktionschef Dirk Wiese pochte auf Abschiebeflüge. "Es muss unser Ziel sein, Direktflüge nach Afghanistan zur Rückführung ausreisepflichtiger Asylbewerber zu ermöglichen", sagte er dem "Stern".

Innenministerin Nancy Faeser signalisierte Kompromissbereitschaft für Änderungen in der Migrationspolitik. "Ich halte einen Kompromiss zwischen Union und SPD in der Migrationspolitik für notwendig und möglich", sagte die SPD-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Sie sei der Meinung, "dass es uns gelingen kann, in der demokratischen Mitte Lösungen zu finden".

Update, 15. Februar, 7.15 Uhr: Farhad N. in U-Haft

Gegen Farhad N. wurde am Freitag Haftbefehl erlassen. Er sitzt unter anderem wegen des dringenden Verdachts auf 39-fachen versuchten Mord in Untersuchungshaft. Die Ermittler gingen von Heimtücke, niedrigen Beweggründen und gemeingefährlichen Mitteln aus.

Update, 14. Februar, 19.24 Uhr: Gottesdienst nach Anschlag

Am Montag wird es im Liebfrauendom einen Gottesdienst geben, der sich an Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags in München richtet.

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und der evangelisch-lutherischen Landesbischof Christian Kopp würden laut Ankündikung den ökumenischen Gottesdienst leiten.

Außerdem würden weitere Vertreter von christlichen, muslimischen und jüdischen Gemeinden sollen daran teilnehmen. Der Gottesdienst soll ab 18 Uhr im Internet live zu sehen sein.

Update, 14. Februar, 18.59 Uhr: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

Einsatzfahrzeuge vor der Justizvollzugsanstalt München. Am Freitag wurde der dringend tatverdächtige dem Ermittlungsrichter vorgeführt.  © Felix Hörhager/dpa

Wie am späten Freitagnachmittag vermeldet wurde, hat inzwischen die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die oberste Anklagebehörde Deutschlands in Karlsruhe mit.

"Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist. Damit ist sie geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen", heißt es in einer Begründung.

"Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen werden vom Bayerischen Landeskriminalamt fortgeführt."

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Laut der leitenden Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft in München, Gabriele Tilmann, soll der 24 Jahre alte Tatverdächtige nach seiner Tat gebetet und zuvor "Allahu Akbar" gerufen haben.

Nachdem er einem Ermittlungsrichter vorgeführt wurde, sitzt der Beschuldigte nun in einer JVA ein. Das Alter der Opfer liegt nach aktuellem Stand zwischen 2 und 60 Jahren. Ein Kind befindet sich nach Klinik-Angaben in einem kritischem Zustand.

Es stehe der dringende Verdacht des versuchten Mordes, der gefährlichen Körperverletzung und des schweren gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr im Mittelpunkt der Ermittlungen.

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