Von Sabine Dobel, Vanessa Köneke, Frederick Mersi
München - Nach dem mit Stimmen der AfD im Bundestag durchgesetzten Antrag der Union zur deutlichen Verschärfung der Migrationspolitik sind in vielen Städten in Bayern Menschen gegen Kooperationen mit der AfD auf die Straße gegangen.
Allein vor der Parteizentrale der CSU in München demonstrieren laut Polizei rund 7000 Menschen.
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Parteichef Markus Söder (58) äußerte zuvor Zustimmung zum Vorgehen von Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU). Es brauche endlich einen Richtungswechsel, schrieb Söder entsprechend auf der Plattform X.
"Wer jetzt nicht entschlossen handelt, stärkt nur die radikalen Kräfte. Wir brauchen eine neue Ära von Tatkraft und Entscheidungsstärke", so der CSU-Politiker. Merz habe seine "volle Unterstützung".
Gegen genau diese Haltung gab es bayernweit Demonstrationen. In Nürnberg versammelten sich laut Polizei rund 2100 Menschen. In Bamberg waren es 400, in Bayreuth 250 und in Aschaffenburg 150.
Alle Veranstaltungen verliefen laut Polizei friedlich und ohne Zwischenfälle.
Bündnis "München ist bunt!" ruft unter Motto "Sei die Brandmauer!" zu Kundgebung auf
In der bayerischen Landeshauptstadt hatte das Bündnis "München ist bunt!" unter dem Motto "Sei die Brandmauer!" zu der Kundgebung aufgerufen.
"Wir fordern die Bundestagsabgeordneten der CSU auf, sich zu besinnen und eine Zusammenarbeit mit Faschisten klar abzulehnen", teilten die Veranstalter vor der Kundgebung mit. Die Organisatoren waren nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats von rund 500 Teilnehmenden ausgegangen - am Ende kamen jedoch deutlich mehr als zehnmal so viele.
Hintergrund ist die Bundestagsabstimmung am Mittwoch, bei der die Union mithilfe von Stimmen der AfD einen entsprechenden Antrag zu einer verschärften Migrationspolitik durchgesetzt hatte.
Es war der erste erfolgreiche Antrag im Bundestag mithilfe der AfD. Für die kommenden Tage und Wochen bis zur Wahl 2025 sind landes- und bundesweit Dutzende weitere Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die AfD geplant.
Erstmeldung: 17.45 Uhr, zuletzt aktualisiert: 21.41 Uhr