Weniger Äpfel für Magdeburg: Ernteausfall durch Frost im Frühling!
Magdeburg - Ein warmer Start in das Jahr beflügelt die Gemüter und garantiert eine frühe Blütezeit. Doch das leuchtende Gelb der Rapsfelder und das verträumte Rosa der Kirschblüten bergen dunkle Konsequenzen.
Grundsätzlich sind mildere Temperaturen im Frühjahr nichts Schlechtes: Landwirte können sich im Bestfall über frühere und üppigere Ernten freuen. Doch Spätfrost macht dieser Hoffnung ein Ende.
So wie in diesem Jahr.
Die milden Temperaturen diesen Frühling, gepaart mit dem Frost Ende April, werden zu einem massiven Ernteausfall führen.
Durch den milden Winter und die schnelle Wärme zu Jahresbeginn sind die Pflanzen mit Obst, Gemüse, Getreide und Wein zwei bis drei Wochen früher als geplant erwacht. Die delikaten Blüten reckten sich der Sonne entgegen, ohne mit den wechselhaften Launen des Aprils gerechnet zu haben.
Nur geringe Minusgrade richten bereits Schäden an.
Frost bedroht frühreife Blüten
Sobald die Anzeige auf dem Thermometer unter den Nullpunkt fällt, ist mit Schäden zu rechnen. Mit einem Tiefstwert von -2,2 Grad in Magdeburg war die Nacht des 22. April besonders herausfordernd für die Landwirte.
Diese haben versucht, den frostigen Temperaturen mit großen, wärmespendenden Outdoor-Kerzen entgegenzuwirken - die weder kostengünstig sind noch Erfolg garantieren, wie Betroffene dem MDR berichteten.
Vor allem die frühreifen Apfelbäume sind durch den Frost zu Schaden gekommen.
Auch Winzer im Anbaugebiet Saale-Unstrut und Rapsblütenbauern in Sachsen warnen vor Ernteausfall in diesem Jahr, da der milde Frühling die Blütezeiten schon so stark vorangetrieben hatte, als der Frost einfiel.
Neben der Frostgefahr birgt ein warmer Frühling einen weiteren Risikofaktor: Wenn die Bäume zu blühen beginnen, bevor die Insekten aktiv werden, können die Pflanzen nicht bestäubt werden.
Wenn die Bäume also zu schnell sind und Bienen und Hummeln deshalb nicht rechtzeitig an die Arbeit gehen, gibt es für das Jahr keine Obsternte.
Zwei Drittel der Apfelernte ausgefallen
Laut Andreas Köhr, Pressesprecher vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd, gab es in früheren Zeiten noch viel strengere Fröste. Doch er gibt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu bedenken: Die Weinreben und Obstblüten seien damals viel später gekommen.
Der Deutsche Wetterdienst bestätigt, dass sich die frühjährliche Blütezeit in den letzten Dekaden nach vorne verschoben hat.
Schon im Jahr 2017 gab es nach einem warmen Start in das Frühjahr ein frostiges Comeback: Am Bodensee, einem der größten Gebiete für Apfelanbau, sind damals zwei Drittel der Ernte ausgefallen.
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