Intel-Eklat! Wurde bei einer Stellenausschreibung gepfuscht?
Magdeburg - Im Dezember wurde eine hoch bezahlte Stabsstelle im Bildungsministerium ausgeschrieben - Posten: Intel-Ansiedlung. Doch die Details der Stellenausschreibung geben zu denken.
Im Bildungsministerium um Eva Feußner (60, CDU) sollte eine neue Stabsstelle geschaffen werden, die sich mit der Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel befassen sollte.
Konkret solle der Kandidat die Abläufe koordinieren und Konzepte für die Integrierung verschiedener ausländischer Arbeitskräfte vorlegen.
Dazu würde der Posten auch super bezahlt werden: Auf den künftigen Amtsinhaber warte eine Vergütung nach Tarifgruppe A16, das bedeutet stattliche 6196 Euro brutto pro Monat.
So weit, so gut. Nun erhebt jedoch die Linken-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt Zweifel an der Legitimität und Transparenz des Besetzungsverfahrens, denn die Details der Stellenausschreibung werfen einige Fragen auf, schreibt die Volksstimme.
Im Besonderen: Diente die Ausschreibung nur als Deckung, um danach die Stelle intern besetzen zu können?
Linke wirft Bildungsministerium bei Intel-Stelle dubioses Vergabeverfahren vor
Zum einen wurde die Intel-Stabsstelle nur für eine Woche ausgeschrieben, und das sogar über Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage.
Zum anderen wurden kurios-spezifische Voraussetzungen für den Posten genannt: So sollten Bewerber Gymnasiallehrer mit Doktortitel sein, mehrere Jahre einen Schulleiterposten ausgeführt haben und außerdem Erfahrung in der Ausbildung von Lehrkräften und bei internationalen Schulabschlussprüfungen vorweisen können - Anforderungen, die sicherlich nur ein kleiner Pool von Menschen überhaupt erbringen kann.
Laut Volksstimme soll nun ans Licht gekommen sein, dass bereits im November ein Lehrer an einer Schule Mails verschickt hätte, in denen er seinen Wechsel zur Intel-Stabsstelle bekannt gegeben habe - und das Wochen vor der offiziellen Ausschreibung.
Die Linken-Fraktion vermutet internes Gemauschel und suggeriert, dass die Stelle wahrscheinlich nur zum Schein ausgeschrieben wurde. Das Bildungsministerium selber wies diese Anschuldigungen bisher aber zurück. Ende April würde die Entscheidung für die Besetzung des Postens fallen, vier Bewerber seien derzeit noch im Rennen.
Die Linke spricht von einem "Vertrauensverlust" gegenüber Ämtern, deren Ausschreibungsverfahren unter solchen undurchsichtigen Umständen stattfinden. Es wird nun gefordert, dass das Amt neu ausgeschrieben wird.
Titelfoto: Bildmontage: PR/Intel Corporation, Klaus-Dietmar Gabbert/dpa