Weiterer archäologischer Fund auf Intel-Gelände in Magdeburg!

Magdeburg - Gräber und Grabhügel zweier Steinzeitkulturen sind auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg entdeckt worden.

Von im September wurden die Archäologen auf dem Gelände fündig.
Von im September wurden die Archäologen auf dem Gelände fündig.  © Ronny Hartmann/dpa

"Zwei 6000 Jahre alte Bestattungen der Baalberger Kultur sind auf einer Anhöhe, dem heutigen Eulenberg, freigelegt worden", sagte die Archäologin und Projektleiterin vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Susanne Friederich (53) am Mittwoch.

"Bestattungen auf Anhöhen sind für die Baalberger Kultur typisch, ihre Siedlungen hingegen finden sich vor allem im Hangbereich."

Die beiden Gräber lagen in einem ehemals vermutlich von Holz eingefassten, trapezförmigen Areal von etwa 30 Metern Länge und 10 Metern Breite. Diese Konstruktion deutet auf eine Art Totenhütte hin.

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"Das ehemalige Totengebäude zeichnet sich bis heute im Boden anhand seiner Fundamente ab. Darüber war vermutlich ein Erdhügel aufgebracht worden", sagte Xandra Dalidowski, örtliche Koordinatorin der großflächigen Grabungen. "Bei einem Toten lag ein Gefäß als Beigabe. Ein Toter war um die 30 Jahre alt, der andere starb im jugendlichen Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Das Geschlecht der Toten konnte nicht bestimmt werden."

Die mitteldeutsche Baalberger Kultur steht in der Tradition der ersten sesshaften Siedler Europas. Der Viehzucht kam bei ihnen eine zentrale Bedeutung zu.

Funde sollen Intel-Ansiedlung nicht gefährden

Hierbei handelte es sich um den Grundriss eines zehn Meter langen und vier Meter breiten Hauses sowie Grundrisse mutmaßlich handwerklich genutzter Grubenhäuser.
Hierbei handelte es sich um den Grundriss eines zehn Meter langen und vier Meter breiten Hauses sowie Grundrisse mutmaßlich handwerklich genutzter Grubenhäuser.  © Ronny Hartmann/dpa

Ebenso werden aktuell die Reste von drei rund 4500 Jahre alten schnurkeramischen Grabhügeln freigelegt. "Deutlich erkennbar ist dabei immer der Fundamentgraben. Dieser wurde ausgehoben, damit das Material über den Gräbern durch den Regen nicht sofort weggespült wird. Meist verhinderten auch Steinplatten oder Holzpalisaden das Abfließen der Erdmassen", sagte die Archäologin.

In einem Grabhügel gibt es einen sogenannten Befund - ob es ein Toter ist, werden die weiteren Grabungen zeigen.

Die Archäologen erwarten auf dem Gelände weitere Siedlungsspuren. Die Hauptansiedlungsfläche von Intel einschließlich der Anbindungen sei bis Ende 2023 fertig, sagte Friederich.

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Die Flächen des vorgelagerten Bereiches sollen bis Ende Februar 2024 archäologisch untersucht werden. "Eine Gefährdung der Intel-Ansiedlung besteht nicht."

Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden.

Titelfoto: Ronny Hartmann/dpa

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