Verhandlungen gescheitert: Keine GEMA-pflichtige Musik auf Magdeburger Weihnachtsmarkt!

Magdeburg - Die Verhandlungen sind gescheitert, für die Weihnachtsmärkte gibt es keinen Sondertarif. Deshalb spielt auf dem diesjährigen Markt in Magdeburg kaum GEMA-pflichtige Musik.

Paul-Gerhard Stieger, Geschäftsführer des Magdeburger Weihnachtsmarktes, ärgert sich über die Berechnungsgrundlage der GEMA.
Paul-Gerhard Stieger, Geschäftsführer des Magdeburger Weihnachtsmarktes, ärgert sich über die Berechnungsgrundlage der GEMA.  © Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Isabelle Wiermann/TAG24

Vergangenes Jahr hat die "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" (GEMA) ihre Berechnungsgrundlagen für die Nutzung lizenzpflichtiger Musik auf vielen Weihnachtsmärkten angepasst.

Der Geschäftsführer des Magdeburger Weihnachtsmarktes, Paul-Gerhard Stieger, wollte dieses Jahr mit der GEMA verhandeln - blieb jedoch erfolglos.

"Die GEMA hat noch mal ganz klar gesagt: Pro Tag 3000 Euro, sobald es Bühnenprogramm mit lizenzpflichtiger Musik gibt", so Stieger auf einer Pressekonferenz, bei der TAG24 anwesend war.

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Sollte ein Kinderchor also "In der Weihnachtsbäckerei" singen, lizenziert von Rolf Zuckowski, muss der Rubel rollen. Laut Stieger habe man sonst für den ganzen Weihnachtsmarkt insgesamt 3000 Euro bezahlt.

"Ich bin da sehr ärgerlich drüber, weil das ein Punkt ist, wo man Kulturgut kaputt macht!", ärgert sich der Weihnachtsmarkt-Chef.

Inzwischen würde man für den ganzen Markt schnell bei über 100.000 Euro nur für Musikgebühren landen. "In den Dimensionen ist das einfach nicht leistbar."

Verhandlungen mit der GEMA sind gescheitert

Still wird es auf dem Weihnachtsmarkt am Alten Markt nicht, doch Bühnenkünstler müssen bei ihrer Musikauswahl kreativ werden.
Still wird es auf dem Weihnachtsmarkt am Alten Markt nicht, doch Bühnenkünstler müssen bei ihrer Musikauswahl kreativ werden.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Seit die Berechnungsgrundlagen im vergangenen Jahr angepasst wurden, müssen viele Künstler und Chöre um ihre Auftritte bangen. Für das Bühnenprogramm kann schließlich nur lizenzfreie Musik eingesetzt werden, wenn nicht für die gesamte Fläche des Marktes gezahlt werden soll.

Wie eine Sprecherin der GEMA gegenüber TAG24 sagte, könne man allerdings nicht von einer Gebührenerhöhung sprechen: Der Tarif für Stadtfeste wurde schon 2018 mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter verhandelt.

Jene Gebühren werden an der Größe der Veranstaltungsfläche festgemacht. Genau diese Größe wich vergangenes Jahr aber von der Berechnung des Vorjahres ab. Die Märkte seien seit der Corona-Pandemie teils wieder gewachsen - Das müsse entsprechend vergütet werden.

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Der Deutsche Städtetag ist nach der Neuberechnung in Hoffnung auf einen Sondertarif mit der GEMA in Verhandlung getreten. "Die wurden auch geführt, mehrere Runden, die haben sich in Berlin getroffen, allerdings wurde dann der Städtetag überrascht von einer Pressemitteilung der GEMA", erinnert sich der Weihnachtsmarkt-Chef.

In der Mitteilung stand, dass die vorigen Tarife kompromisslos weiter gelten. "Da hat die GEMA sozusagen vollendete Tatsachen geschaffen", so Stieger.

Laut dem Weihnachtsmarkt-Chef sei eine Begründung gewesen, dass die Geschäfte in der Innenstadt durch die Weihnachtsmärkte mehr Umsatz machen. Er kontert beispielhaft: "Sie alle wissen, dass wir natürlich nicht beteiligt sind am Umsatz von GALERIA."

Die GEMA verneinte allerdings, dass eine solche Begründung genannt worden sei. Vielmehr trage Musik viel zu der Stimmung und damit den Verkäufen auf dem Weihnachtsmarkt bei - und die Leistung der Musiker sollte entsprechend gewürdigt werden.

Eine solche lizenzpflichtige Musik wird jetzt jedoch nur noch an Ständen gespielt, die ihre eigenen Verträge mit der Gesellschaft haben. Zusätzlich gibt es einen Sondertarif für die Hintergrundbeschallung des Marktes, bei dem nach Lautsprecher abgerechnet wird.

Diesen Tarif wird der Magdeburger Weihnachtsmarkt weiterhin nutzen. So wird ein bisschen musikalische Stimmung erhalten bleiben.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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