Nach Anschlag von Magdeburg: Mutmaßlicher Todesfahrer Taleb A. drohte in sozialen Medien
Magdeburg - Ein Mann ist am gestrigen Freitagabend auf einem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge gefahren. Fünf Menschen kamen ums Leben, darunter ein Kleinkind. Mehr als 200 Personen wurden verletzt. Das ist über den mutmaßlichen Täter, der sich mittlerweile in Gewahrsam befindet, bekannt!
Der tatverdächtige Taleb A. (50) aus Saudi-Arabien ist selbsternannter islamkritischer Aktivist. Ein Video zeigt seine Festnahme.
In sozialen Medien teilte er teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen.
Auf seinem Profil bei X schrieb er, dass Deutschland Europa islamisieren wolle. Mitte August drohte er auf Arabisch: "Ich versichere Ihnen: Wenn Deutschland Krieg will, werden wir ihn haben. Wenn Deutschland uns töten will, werden wir sie abschlachten, sterben oder voller Stolz ins Gefängnis gehen."
Im Juni 2024 sprach er sich für die AfD aus, "um die Polizei vor sich zu schützen". Noch am gestrigen Freitag teilte er mehrere Videos. Darin behauptete er unter anderem, dass Deutschland für die Tötung von Sokrates (469 bis 399 v. Chr.) verantwortlich wäre.
Saudi-Arabien warnte deutsche Behörden vor dem Mann
Laut Berichten von Welt und Stern kam Taleb A. 2006 nach Deutschland, besaß eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und wurde 2016 als Geflüchteter anerkannt.
Der mutmaßliche Attentäter wohnte in Bernburg - knapp 46 Kilometer südlich von Magdeburg. Dort war er als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Maßregelvollzug tätig. Eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Salus teilte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit, dass er mit suchtkranken Straftätern arbeitete und seit März 2020 in der Einrichtung tätig war.
Bereits 2019 tauchte Taleb A. in einem Beitrag der britischen Rundfunkanstalt BBC auf. Dort berichtete er über seine eigene Website, die Asylsuchende unterstützte.
Wie eine saudische Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters berichtete, warnte das Königreich die deutschen Behörden vor einer möglichen Bedrohung, durch den Mann. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur beantragte Saudi-Arabien seine Auslieferung, darauf habe Deutschland jedoch nicht reagiert.
Erstmeldung vom 21. Dezember, um 7.42 Uhr; letzte Aktualisierung um 13.37 Uhr.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa//Heiko Rebsch/dpa