Keine Wiedereröffnung: Magdeburger Weihnachtsmarkt wird abgebaut
Von Christopher Kissmann
Magdeburg - Im trüben nasskalten Nebel hat der Abbau des Magdeburger Weihnachtsmarkts begonnen.
Händler und Fahrgeschäftsbesitzer laden ihre Hütten und große Einzelteile auf Anhänger. Nur wenige Meter entfernt legen viele Menschen auch eine Woche nach dem Anschlag weiterhin Blumen, Kerzen und Kuscheltiere im Gedenken an die Opfer ab.
Trotz der Arbeiten ist es auf dem Alten Markt relativ still. Auch viele der Unternehmer denken an die Opfer und nicht in erster Linie daran, was die Umstände wirtschaftlich für sie bedeuten.
"Ich will nicht über materielle Schäden reden", sagt etwa Werner Jacob. "Das Leid, das hier über die Menschen gebracht wurde, ist viel maßgeblicher."
Der 69-Jährige ist nach eigenen Angaben seit 40 Jahren regelmäßig auf dem Weihnachtsmarkt präsent, er verkauft Grünkohl und Bratwurst. Einige Lebensmittel hat er gespendet, damit sie nicht verfallen.
Auch Henri Hartung ist seit 30 Jahren mit seiner Schmalzkuchenbäckerei immer wieder Teil des Weihnachtsmarkts. Mit zwei Helfern baut er nun die große Hütte ab.
Mehl und Öl seien glücklicherweise etwas länger haltbar, sagt Henri Hartung. "Andere haben da mehr Probleme."
Weihnachtsmarkt ist das Hauptgeschäft
Auf Nachfrage sagt er, dass das schon relevant sei, wenn der Weihnachtsmarkt eine Woche weniger als geplant öffnet.
"Der Weihnachtsmarkt ist das Hauptgeschäft", sagt er. Schmalzkuchen verkaufe sich am besten, wenn es draußen kalt sei. Aber gegen "höhere Gewalt" sei man machtlos.
Eine Händlerin aus Leipzig, die in Magdeburg Schuhe und Korbwaren verkauft hat, sieht das ähnlich. "Das hätte überall passieren können", sagt sie.
Nach dem Anschlag ist der Weihnachtsmarkt offiziell beendet worden. Der Täter Taleb A., der sich in Untersuchungshaft befindet, war am Freitag vergangener Woche mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt gerast.
Dabei wurden fünf Menschen getötet und bis zu 235 verletzt.
Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa