Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Zahl der Verletzten steigt

Magdeburg - Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten sowie 235 Verletzten sitzt der 50-jährige Tatverdächtige in U-Haft. Derweil wird noch immer nach dem Motiv ermittelt.

Menschen trauern vor der Johanniskirche um die Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.  © Matthias Bein/dpa

Auch die politische Aufarbeitung beginnt. Vor allem muss geklärt werden, ob die Tat hätte verhindert werden können.

Denn der mutmaßliche Täter Taleb A. (50), ein Arzt aus Saudi-Arabien, nutzte wohl eine Lücke in einer Flucht- und Rettungsgasse, um über den Weihnachtsmarkt zu rasen. Insgesamt drei Minuten dauerte die Amokfahrt.

Zudem teilte er in den sozialen Netzwerken wirre Aussagen, Verschwörungstheorien und sogar explizite Drohungen gegen Deutschland.

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Dem Bundeskriminalamt zufolge gibt es bisher keinen Hinweis auf einen islamistisch motivierten Anschlag - Taleb A. zeigte online eine islamfeindliche und teils rechtsextreme Einstellung.

Ein mögliches Motiv könne jedoch seine Unzufriedenheit mit dem Umgang von saudi-arabischen Flüchtlingen gewesen sein.

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23. Dezember, 18.00 Uhr: Tausende bilden Menschenkette als Zeichen gegen rechte Hetze

Rund um den Weihnachtsmarkt haben sich Menschen mit Kerzen aufgestellt, um gemeinsam zu trauern und sich gegen Rechtsextremismus zu positionieren.

Das geschah parallel zu einer Versammlung der AfD am Domplatz. Der Veranstalter der Menschenkette, die Initiative "Gib Hass keine Chance", sei wütend darüber, dass Menschen den Anschlag für ihre Politik instrumentalisieren wollen.

Mehrere Institutionen in Sachsen-Anhalt warnen vor einer möglichen Eskalation rechter Gewalt.

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Die trauernde Menge fand sich unter anderem an der Johanniskirche zusammen, wo sie über den Weihnachtsmarkt bis zum Alten Markt eine Lichterkette bildete.  © Isabelle Wiermann/TAG24

23. Dezember, 16.48 Uhr: Steinmeiers Weihnachtsansprache von Magdeburg geprägt

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft in seiner Weihnachtsansprache zum Zusammenhalt auf.

Der Schmerz und die Angst nach dem Anschlag in Magdeburg werfen einen dunklen Schatten über das Weihnachtsfest, so der Bundespräsident. Doch "Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. Lassen wir uns nicht auseinandertreiben. Stehen wir zusammen", plädiert Steinmeier.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD, v. r. n. l.) ruft zum Zusammenhalt auf.  © Jan Woitas/dpa

23. Dezember, 16.45 Uhr: Hinweise auf psychische Erkrankung des Täters

Die Deutsche Presse-Agentur habe aus Sicherheitskreisen erfahren, dass es vermehrt Hinweise auf eine psychische Erkrankung des mutmaßlichen Täters Taleb A. gibt.

In den sozialen Medien habe er zunehmend wirre und radikale Posts geschrieben. Er warf der deutschen Polizei beispielsweise vor, den Islamismus voranzutreiben und beschuldigte die deutsche Bevölkerung für den Diebstahl eines USB-Sticks aus seinem Briefkasten, wie Welt berichtete.

Er bezeichnete sich als Fan von X-Inhaber Elon Musk und der AfD. Sich selbst ordnete er als politisch links ein, schrieb im Juni allerdings: "Die Linken sind verrückt. Wir brauchen AfD, um die Polizei vor sich zu schützen."

23. Dezember, 15.55 Uhr: Justiz in Sachsen-Anhalt bleibt zuständig

Der Generalbundesanwalt habe laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur die Übernahme des Verfahrens abgelehnt.

Somit wird die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg für den Prozess zur Aufarbeitung des Anschlags verantwortlich sein.

23. Dezember, 15.41 Uhr: Saudi-Arabien hat deutsche Behörden vor Taleb A. gewarnt

Einer Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zufolge habe die Regierung von Saudi-Arabien mehrfach vor dem mutmaßlichen Täter Taleb A. gewarnt.

Demnach sei er gefährlich. Sogar seine Auslieferung sei beantragt worden. Der Grund für das Auslieferungsersuchen wurde allerdings nicht genannt.

23. Dezember, 14.44 Uhr: AfD-Kundgebung am späten Nachmittag in der Innenstadt

Für den heutigen Montag wurde eine AfD-Kundgebung unter dem Namen "Trauer vereint - Für eine sichere Zukunft" sowie einen darauffolgenden Aufzug durch die Innenstadt mit einer dreistelligen Teilnehmerzahl angekündigt.

Die genaue Uhrzeit ist noch nicht bekannt.

Laut der Polizeiinspektion Magdeburg sind außerdem vier weitere Versammlungen angemeldet worden, die sich gegen Hass und Hetze positionieren. Um 17 Uhr wird sich unter anderem eine Menschenkette als Mahnwache in der Innenstadt bilden. Auch hier wird mit einer dreistelligen Teilnehmeranzahl gerechnet.

23. Dezember, 14.23 Uhr: Schon mehr als 222.000 Euro für Opfer und Angehörige gespendet

Wie die Landeshauptstadt Magdeburg in einer Pressemitteilung berichtet, wurde ein Spendenkonto zur Unterstützung der Opfern und Angehörigen des Anschlags eingerichtet.

Am heutigen Montagmittag sind bereits mehr als 222.000 Euro zusammengekommen.

23. Dezember, 13.33 Uhr: SC Magdeburg sagt weiteres Spiel ab

Der SC Magdeburg verschiebt auch die Partie gegen den ThSV Eisenach.

Auch am kommenden Donnerstag wird das Heimspiel gegen den HC Erlangen nicht stattfinden, teilte der Verein am heutigen Montag mit. Dem habe auch die Bundesliga zugestimmt. Das Spiel soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

23. Dezember, 13.14 Uhr: Zahl der Verletzten erhöht sich auf 235

Wie ein Sprecher der Magdeburger Staatsanwaltschaft am heutigen Montag mitteilte, handele es sich jetzt um 235 verletzte Personen.

Der Anstieg komme deshalb zustande, weil sich weitere Menschen an der Uniklinik und bei ihren Ärzten gemeldet hätten.

Doppelzählungen könne man derzeit aber ebenso nicht ausschließen.

23. Dezember, 12.55 Uhr: Überwältigende Bereitschaft für Blutspenden

Bereits einen Tag nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt rief die Uniklinik zum Spenden von Blut auf. Bis 18 Uhr am heutigen Montag findet in der Klinik ein Sondertermin zum Spenden von Blut statt.

"Ich bin überwältigt über die Teilnahme. Viele Menschen spenden heute das erste Mal Blut", sagte die Gebietsleiterin des DRK-Blutspendedienstes, Anett Sinas gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bis zum Mittag wurden bereits 138 Spender registriert.

Die Versorgung der Verletzten mit Blut sei zwar gedeckt, die neuen Konserven dienen jedoch dazu, um das Lager wieder aufzufüllen.

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