Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Haftbefehl gegen Tatverdächtigen!

Magdeburg - Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten sowie 200 Verletzten muss der 50-jährige Tatverdächtige in U-Haft. Derweil wird noch immer nach dem Motiv des mutmaßlichen Täters gesucht.

Nach der Tat: Weihnachtsmarktbuden auf dem geschlossenen Magdeburger Weihnachtsmarkt.  © Jan Woitas/dpa

Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens am gestrigen Samstag mitteilte, könne ein möglicher Auslöser der Tat eine Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen gewesen sein. Behörden bewerten den Vorfall als Anschlag - ob es sich um einen Terroranschlag gehandelt habe, sei noch unklar.

In sozialen Medien teilte der Tatverdächtige teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen.

Ein BMW raste am Freitagabend, kurz nach 19 Uhr, in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Der Verdächtige der Todesfahrt ist ein als Islam-Kritiker bekannter Arzt aus Bernburg. Er stammt aus Saudi-Arabien und lebt seit 2006 in Deutschland.

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22. Dezember, 8.10 Uhr: Details zu den Todesopfern

Behörden haben Details zu den Todesopfern bekannt gegeben, die bei dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt ums Leben gekommen sind.

Wie die Polizeiinspektion Magdeburg am heutigen Sonntag mitteilte, handelte es sich bei den Verstorbenen um einen Jungen im Alter von neun Jahren sowie vier erwachsenen Frauen. Die Frauen waren 45, 52, 67 und 75 Jahre alt. Noch immer befinden sich Menschen mit teils schweren Verletzungen in Behandlung.

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Zahlreiche Kerzen, Blumen und Kränze liegen beziehungsweise stehen vor dem Eingang der Johanniskirche in Magdeburg.  © Sebastian Kahnert/dpa

22. Dezember, 7.38 Uhr: Haftbefehl gegen Tatverdächtigen!

Nach dem Anschlag von Magdeburg ist ein Haftbefehl gegen den festgenommenen Tatverdächtigen erlassen worden.

Dies teilte die Polizeiinspektion Magdeburg am heutigen Sonntag mit. Der Haftrichter ordnete Untersuchungshaft wegen fünffachen Mordes, mehrfachen versuchten Mordes und mehrfacher gefährlichen Körperverletzung an. Der 50-jährige Tatverdächtige wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Eine Polizeikolonne verlässt das Justizzentrum in Magdeburg.  © Christoph Soeder/dpa

22. Dezember, 7.25 Uhr: Laut BKA-Chef kein Hinweis auf islamistisch motivierten Anschlag

Das Bundeskriminalamt sieht keine Hinweise darauf, dass der Täter des Anschlags von Magdeburg ein islamistisches Motiv hatte.

Das gab der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch (63), im ZDF-"heute journal" bekannt. Die Motivlage des Todesfahrers sei weiterhin unklar. Laut ihm habe man es mit einem "untypischen Täter" zutun.

Holger Münch (63), Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), betont die weiterhin unklare Motivlage des Todesfahrers von Magdeburg.  © Boris Roessler/dpa

22. Dezember, 7.12 Uhr: Opferbeauftragter rechnet mit Hunderten Betroffenen

Nach dem Anschlag von Magdeburg soll es Hilfe für Betroffene und Angehörige der Opfer geben.

Wie der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober (53), gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland bekannt gab, rechnet er mit einer hohen dreistelligen Zahl betroffener Menschen. Sie sollen über die Möglichkeiten der finanziellen und psychosozialen Hilfen informiert werden.

Bundesopferbeauftragter Pascal Kober (53, FDP).  © Bernd von Jutrczenka/dpa

21. Dezember, 20.58 Uhr: Bundesinnenministerin rät weiterhin zu Besuchen von Weihnachtsmärkten

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) rät trotz des Anschlags in Magdeburg nicht grundsätzlich von Weihnachtsmarkt-Besuchen ab.

Gegenüber dem ZDF sagte die SPD-Politikerin am Abend, die Länder wollten nun lageabhängig schauen, "wo müssen wir unsere Weihnachtsmärkte und wo müssen wir Polizeipräsenz nochmal verstärken, aber nur da, wo nötig. Deswegen gehe ich davon aus, dass man auch weiter auf Weihnachtsmärkte gehen kann."

Allerdings müsse das jeder für sich selbst einschätzen, so Faeser.

21. Dezember, 20.21 Uhr: US-Präsident Biden drückt Mitgefühl aus

"Keine Gemeinschaft - und keine Familie - sollte ein solch abscheuliches und düsteres Ereignis ertragen müssen, insbesondere wenige Tage vor einem Fest der Freude und des Friedens", hieß es in einer Mitteilung aus dem Weißen Haus.

Der noch amtierende US-Präsident Joe Biden (82) teilte mit, dass man mit den deutschen Behörden im Kontakt stehe und "bei Bedarf alle verfügbaren Ressourcen und Hilfe anbietet".

21. Dezember, 19.54 Uhr: Rechtsextreme Versammlung in der Innenstadt

In der Innenstadt von Magdeburg sind mehrere Menschen augenscheinlich rechtsextremer Gesinnung zusammengekommen.

Laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) soll es sich um mehrere Hundert Personen handeln. Auf einem Banner steht "Remigration".

Auf einem Banner einer rechtsextremen Demonstration steht "Remigration".  © ---/dpa

21. Dezember, 19.35 Uhr: Trotz Anzeige keine Gefährderansprache gegen Taleb A.

Während der Pressekonferenz konfrontierten Journalisten den Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Magdeburg und den Direktor der Polizeiinspektion mit einer früheren möglichen Gefährderansprache des Täters.

Diese hätte aufgrund einer Anzeige erfolgen sollen. Geschehen sei dies jedoch nicht. Taleb A. hätte nicht im Fokus der Ermittlungen gestanden, so die Staatsanwaltschaft.

21. Dezember, 19.04 Uhr: Trauergottesdienst hat begonnen

Um 19 Uhr startete der Trauergottesdienst im Magdeburger Dom. Um 19.04 Uhr, genau 24 Stunden nach der schrecklichen Amokfahrt, gab es eine Schweigeminute.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) sind anwesend.

Im Magdeburger Dom startete um 19 Uhr startete der Trauergottesdienst.  © Jan Woitas/dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, 1. Reihe, 2.v.r.) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, 1. Reihe, 1.v.r.) beim Trauergottesdienst.  © Jan Woitas/dpa

21. Dezember, 18.22 Uhr: Täter wird Haftrichter vorgestellt

Der Tatverdächtige soll noch am heutigen Samstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Dieser wird darüber entscheiden, ob der 50-Jährige in Untersuchungshaft gebracht wird. Aktuell befindet sich der Täter noch in Polizeigewahrsam.

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