Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Taleb A. schwänzte einen Tag vorher Gerichtstermin

Magdeburg - Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit mindestens fünf Toten kommen immer mehr Details ans Licht. Der festgenommene Autofahrer ist islamkritischer Aktivist.

Der mutmaßliche Täter fuhr mit einem Leihwagen durch die Menschenmengen auf dem Weihnachtsmarkt.  © Hendrik Schmidt/dpa

Bislang sind fünf Todesopfer bestätigt. Zudem soll es 205 Verletzte geben. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen wurden 41 von ihnen schwerst verletzt.

Bei dem festgenommenen Tatverdächtigen (50) handelt es sich um einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien, der 2006 einreiste und in Bernburg arbeitete.

Es soll sich um einen Einzeltäter handeln. Er wurde nach Angaben der Polizei noch am Abend verhört.

Magdeburg Acht Jahre danach: Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt erinnert an Todesfahrt von Berlin

Der 50-Jährige raste mit einem BMW kurz nach 19 Uhr in die Menschenmenge. Vor Ort spielten sich schreckliche Szenen ab, überall lagen Menschen auf dem Boden, mussten behandelt werden.

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21. Dezember, 15.40 Uhr: Einige Geschäfte im Allee-Center schließen früher

Im angrenzenden Allee-Center schließen einige Läden heute bereits 17 Uhr.

Das Center wolle Mitarbeitern so ermöglichen, früher nach Hause zu kommen oder an der Gedenkstunde teilzunehmen.

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21. Dezember, 15.35 Uhr: Elf Schwerverletzte aus dem Magdeburger Klinikum außer Lebensgefahr

Das Magdeburger Klinikum meldete am Samstag, dass ingesamt 70 Patienten am Freitagabend aufgenommen wurden. Auch am Samstag stellten sich nochmal 11 weitere vor.

"Einige Patienten mussten notoperiert werden, einige liegen nun auf der Intensivstation", so Prof. Dr. Jörg Franke, Ärztlicher Direktor.

Die gute Nachricht: Alle elf Schwerverletzten sind mittlerweile außer Lebensgefahr. Seelsorger seien vor Ort, um die Betroffen, Angehörige und auch Mitarbeiter zu betreuen.

Viele Mitarbeiter hätten sich gemeldet, um mitzuhelfen. Allein über 120 Pflegekräfte sowie zwei Dutzend Ärzte waren und sind im Einsatz.

21. Dezember, 15.32 Uhr: Mutmaßlicher Täter kein AfD-Mitglied

Nach Angaben der AfD sei Taleb A. kein Parteimitglied gewesen. "Wir können ausschließen, dass der Täter von Magdeburg Mitglied der AfD war", sagte ein Sprecher von Parteichefin Alice Weidel der "Rheinischen Post".

Der 50-Jährige hatte immer wieder Beiträge der AfD auf seinem X-Account gepostet.

21. Dezember, 15.04 Uhr: Hat sich Taleb A. in einem Hotel vorbereitet?

Wie der "Spiegel" berichtet, soll sich Taleb A. im November und Dezember mehrfach im Maritim-Hotel in Magdeburg aufgehalten haben. Das Hotel befindet sich nur wenige Minuten vom Anschlagsort entfernt.

Möglicherweise könnte er sich dort auf die Tat vorbereitet haben, wie das Magazin unter Berufung auf Sicherheitskreise schreibt.

21. Dezember, 14.56 Uhr: Taleb A. sollte Donnerstag vor Gericht erscheinen

Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur war Taleb A. der Berliner Justiz bekannt. So soll er Notrufe missbraucht haben.

Dem 50-Jährigen wurde vorgeworfen, am 23. Februar 2024 im Dienstgebäude der Berliner Polizei den Notruf der Feuerwehr gewählt zu haben, ohne dass ein Notfall vorgelegen habe. Daher wurde beim Amtsgericht Tiergarten Strafbefehl beantragt, der mit 20 Tagessätzen zu je 30 Euro erlassen wurde. Er soll Einspruch eingelegt haben.

Zum Hauptverhandlungstermin am Donnerstag, also einen Tag vor seiner Tat, sei der Angeklagte nicht erschienen, so die Berliner Staatsanwaltschaft. Der Einspruch sei auf Antrag der Amtsanwaltschaft verworfen worden.

Am Tag nach der Tat legten mehrere Menschen Blumen nieder.  © Jan Woitas/dpa

21. Dezember, 14.41 Uhr: Bundespräsident kündigt Besuch der Trauerfeier an

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) wird am heutigen Samstagabend Magdeburg besuchen.

Geplant ist, dass er an der Trauerandacht im Magdeburger Dom teilnehmen wird, teilte eine Sprecherin gegenüber "Welt" mit.

21. Dezember, 13.43 Uhr: Saudi-Arabien warnte vor Tatverdächtigem

Saudischen Sicherheitskreisen zufolge soll Saudi-Arabien Deutschland vor Taleb A. (50) gewarnt haben. Das Königreich habe zudem seine Auslieferung beantragt. Deutschland hatte darauf nicht reagiert.

Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben.

21. Dezember, 13.03 Uhr: Scholz kündigt umfassende Aufklärung der Tat an

Während der Pressekonferenz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) eine umfassende Aufklärung der Tat angekündigt.

"Es darf nichts ununtersucht bleiben - und so wird es auch sein", erklärte Scholz. Man müsse den Täter und seine Handlungen genau verstehen und darauf mit den strafrechtlichen Konsequenzen reagieren.

21. Dezember, 12.18 Uhr: Kanzler Olaf Scholz spricht über Opfer des Anschlags

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) erklärte, dass man bei 41 schwerst Verletzten nach wie vor Sorge habe, dass sie den Anschlag nicht überleben. "Jetzt ist es wichtig, dass wir aufklären." Er dankte zudem allen beteiligten Einsatzkräften.

Er bezeichnete den Vorfall als "furchtbare, wahnsinnige Tat". Es gebe keinen friedlicheren und fröhlicheren Ort als einen Weihnachtsmarkt, sagte Scholz. "Was für eine furchtbare Tat ist das, dort mit solcher Brutalität so viele Menschen zu verletzen und zu töten."

Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) bei der Pressekonferenz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.  © Jan Woitas/dpa

21. Dezember, 12.17 Uhr: Haseloff sagt Betroffenen finanzielle Hilfe zu

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (70, CDU) sagte den Betroffenen finanzielle Hilfe zu. Zudem dankte er allen an dem Einsatz beteiligten Rettungskräften, sowie dem Personal im Krankenhaus, das sich um die Opfer kümmerte.

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