Sicherheitsrisiko! Polizeischule hat 90 Schusswaffen verpfuscht

Aschersleben/Magdeburg - Seit Januar wächst ein Skandal wegen Problemen in der Asservatenverwaltung der Polizei Sachsen-Anhalt heran. Nun fehlen bei der Fachhochschule Polizei vermutlich ganze 90 Schusswaffen im Bestand.

Schusswaffen, Munition, ein Scharfschützengewehr und sogar eine Granatenattrappe: Die Polizei muss sich wegen falsch gelagerten Waffen und fehlenden Beweismitteln verantworten. (Symbolbild)
Schusswaffen, Munition, ein Scharfschützengewehr und sogar eine Granatenattrappe: Die Polizei muss sich wegen falsch gelagerten Waffen und fehlenden Beweismitteln verantworten. (Symbolbild)  © hruzic/123RF

Das Landeskriminalamt hatte Munition und Schusswaffen zu Übungszwecken an die Polizeischule in Aschersleben ausgeliehen.

Nun sind 90 dieser Waffen nicht mehr aufzufinden. Das gestand der Rektor der Polizeischule vergangenen Freitag in einem internen Schreiben, welches dem MDR vorliegt.

Es soll sich um Pistolen und ein Scharfschützengewehr handeln, welche spurlos verschwunden sind.

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Bei einer Regierungsbefragung im Landtag am heutigen Dienstag hat Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) die Informationen aus dem Schreiben allerdings nicht bestätigt.

Die Innenministerin beschrieb jedoch den Hintergrund: Das Technische Polizeiamt habe schon im Jahr 2000 verordnet, die Lehrmittelsammlung zu verkleinern. Eigentlich sollte die Polizeischule nur noch 18 Schusswaffen zur Verfügung haben.

Fest steht, dass in den letzten Jahren 274 Waffen trotz staatsanwaltschaftlicher Anordnungen nicht ordnungsgemäß vernichtet wurden.

Polizei hat Beweismittel verbummelt: Das ist bisher passiert

Es fing damit an, dass der Landesrechnungshof auffällige Mängel bei der Aufbewahrung von Beweismitteln in den Asservatenkammern der Polizei Sachsen-Anhalt festgestellt hatte. Dabei kam beispielsweise heraus, dass eine Granatenattrappe im Privatauto eines Polizisten herumgefahren wurde, die eigentlich längst vernichtet hätte sein sollen.

Als der Landesrechnungshof eine Kontrolle an der Fachhochschule Polizei durchführte, wurde klar: Übungsmunition wurde nicht korrekt gelagert und Schusswaffen fehlten aus dem Lehrmittelbestand. Das sei ein erhebliches Sicherheitsrisiko!

Eine interne Ermittlung der Hochschule läuft laut dem Schreiben des Rektors bereits. Der Innenausschuss des Landtags plant zudem am Donnerstag eine Sondersitzung.

Erstmeldung von 10.48 Uhr, zuletzt aktualisiert 13 Uhr.

Titelfoto: hruzic/123RF

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