Sebastian Striegel gibt Amt als Parlamentarischer Geschäftsführer Sachsen-Anhalt ab
Magdeburg - Er hat die Politik der Grünen in Sachsen-Anhalt in Opposition und Regierung viele Jahre stark geprägt - nun gibt Sebastian Striegel (41, Grüne) sein Spitzenamt in der Landtagsfraktion ab. Warum geht er diesen Schritt?
Das erklärte der Politiker am Montag in Magdeburg. Er habe zwölf Jahre als Parlamentarischer Geschäftsführer arbeiten dürfen und wolle seine Kraft und Zeit für neue Projekte nutzen, hieß es in einer Erklärung. Er stelle sein Amt "aus persönlichen Gründen" zur Verfügung.
Striegel begründete seinen Rückzug unter anderem mit der Landtagswahl 2026. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin solle vor der nächsten Landtagswahl ausreichend Zeit haben, sich einzuarbeiten.
Als Abgeordneter will sich Striegel weiter um die Themen Demokratie, Innenpolitik, Recht, Digitales und Religion kümmern.
Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann (55) sagte der Deutschen Presse-Agentur, es werde schwer, Striegel zu ersetzen.
"Er hat so viel geleistet für unsere Fraktion." Dafür sei sie dankbar. Über die Nachfolge müsse erst noch entschieden werden.
Sebastian Striegel (41, Grüne) von anderen Landtagsfraktionen stark kritisiert
Der Abgeordnete aus Merseburg (Saalekreis) ist in den vergangenen Jahren insbesondere aus den Reihen der AfD-Landtagsfraktion regelmäßig scharf angegangen worden. Auf Nachfrage sagte Striegel, dass seine Entscheidung damit aber nichts zu tun habe. "Ich habe meinen Job immer so verstanden, Position für die Demokratie zu beziehen", sagte er.
Er nehme aktuell eine Tendenz "zur bedenklichen Selbstverzwergung des Landtags" wahr, hieß es in seiner Erklärung.
Das Parlament müsse wieder zum zentralen gesellschaftlichen Debattenort, zum fachlich überzeugenden Gesetzgeber und zum starken Kontrollorgan einer Landesregierung werden. Dazu wolle er weiter seinen Beitrag leisten.
Striegel übte das Amt als Parlamentarischer Geschäftsführer sowohl in Oppositionszeiten als auch von 2016 bis 2021 in der schwarz-rot-grünen Koalition aus. In dieser Zeit war er auch bei den Partnern CDU und SPD in die Kritik geraten.
Für Ärger sorgte unter anderem, dass der Grünen-Abgeordnete gemeinsam mit einer Oppositionspolitikerin Kleine Anfragen an die Landesregierung stellte. Auch ein Redebeitrag, mit dem Striegel damals die umstrittene Besetzung eines Hauses in Halle durch linke Aktivisten verteidigte, belastete damals das Koalitionsklima.
Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Ronny Hartmann/dpa