Patronen-Foto: Zentralstelle für Hasskriminalität soll Räuscher-Fall übernehmen
Magdeburg/Halle - Nach dem Posting eines Patronen-Fotos an einen Grünen-Politiker prüft die Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet die Übernahme der Ermittlungen im Fall des CDU-Landtagsabgeordneten Alexander Räuscher (53).
Die Akten seien mit einer entsprechenden Bitte von der Staatsanwaltschaft Magdeburg übergeben worden, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Halle der Deutschen Presse-Agentur.
Es gehe um den Vorwurf der Bedrohung.
Räuscher hatte im Oktober auf der Plattform X mit einem Beitrag für Empörung gesorgt. Dieser war eine Reaktion auf den Post eines Grünen-Mitglieds, der mit einem Meme angab, dass ihm Tweets von Räuscher Kopfschmerzen machten.
Räuscher veröffentlichte darunter als Antwort ein Foto mit Patronen, Tabletten und einem Geldstück mit den Worten: "Ich bin Konservativer, entsprechend die Behandlungsmethoden zur Auswahl."
Der Post wurde später gelöscht.
Prüfverfahren bei Waffenbehörde läuft
Nach heftiger Kritik und einer Sondersitzung der CDU-Fraktion gab Räuscher seine Funktion als jagd- und wolfspolitischer Sprecher ab.
Räuschers Einlassungen seien unentschuldbar, sagte CDU-Fraktionschef Guido Heuer. "Es ist eine nicht zu tolerierende Entgleisung."
Auf der Website der Fraktion wird Räuscher bisher weiterhin als wolfspolitischer Sprecher aufgeführt.
Heuer hatte zudem angekündigt, dass Räuscher vorläufig auf Social Media verzichten werde. Auf seinem X-Profil ist Räuscher inzwischen wieder aktiv. Dazu äußere er sich nicht, sagte Räuscher der dpa auf Nachfrage. Auch zum Patronenfoto-Posting selbst wollte er nichts sagen.
Bei der zuständigen Waffenbehörde des Landkreises Harz läuft ein Prüfverfahren. Aktuell könnten dazu keine weiteren Auskünfte gegeben werden, teilte der Landkreis auf Anfrage mit.
Abgeordnete hatten gefordert, Räuscher gemäß Waffengesetz die Erlaubnis zum Waffenbesitz zu entziehen.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/X/raeuscher, Klaus-Dietmar Gabbert/dpa