Linksfraktion fordert weniger Polizeipräsenz bei Fußballspielen
Magdeburg/Halle - In der vergangenen Fußballsaison sind bei 42 Heimspielen des 1. FC Magdeburg und des Halleschen FC mehr als 8500 Polizeibeamte eingesetzt worden.
Das entspricht rund 200 Beamtinnen und Beamten pro Spiel, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht.
Fraktionsvorsitzende Eva von Angern (46) forderte angesichts der Zahlen zu Ermittlungsverfahren und Verletzten, dass die Polizei ihre Einsätze defensiver angehen müsse. Die Sicherheitslage sei beim Fußball stabil und Fangewalt im Stadion stelle keine große Gefahr dar.
Wie aus den Zahlen des Innenministeriums hervorgeht, hat es 41 Verletzte im Umfeld der Spiele gegeben. Insgesamt seien bei mehr als 585.500 Zuschauern 151 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Bei einigen Spielen, etwa dem FCM gegen Union Berlin, HFC oder Dynamo Dresden, gab es den Zahlen zufolge besonders viele Vorkommnisse.
Polizeihubschrauber und Wasserwerfer im Einsatz
Oliver Wiebe von der Fanhilfe Magdeburg sagte, die Zahlen zeigten, dass in der Saison 2022/23 bereits weniger Polizeikräfte eingesetzt worden seien. Dennoch seien die Einsätze beim Fußball überdimensioniert.
Bei etwa jedem vierten Spiel seien Polizeihubschrauber eingesetzt worden, bei vier Spielen Wasserwerfer. "Das oft gezeichnete Bild von Fußballfans als Gewalttäter entspricht nicht der Wahrheit", sagte Wiebe.
Auch der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Olaf Sendel (53), forderte ein Überdenken der Polizeieinsätze bei Fußballspielen. Es seien Beamte und Arbeitsstunden, die woanders fehlten, sagte Sendel.
Vereine müssten entweder an den Kosten für die Einsätze beteiligt werden oder es müsse härtere Strafen zur Abschreckung geben.
An diesem Wochenende startet der 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga in die Saison. Der Hallesche FC beginnt in der 3. Liga in der nächsten Woche.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa