AfD hält sie für "ideologisch motiviert": Landtag sagt Ehrenamt-Veranstaltung ab
Magdeburg - Im Parlament sollte im Dezember das Engagement von Ehrenamtlichen aus Sachsen-Anhalt gewürdigt werden. Doch das fällt nun aus. Warum?
Der Ältestenrat, ein Leitungsgremium aus Vertretern aller Fraktionen, hat für eine Absage der geplanten Veranstaltung votiert, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.
Dabei haben Vertreter von AfD und CDU teilweise gemeinsam für die Absage gestimmt. Andere Politiker enthielten sich, Linke und Grüne waren für die Durchführung.
Nach Teilnehmerangaben haben insgesamt zu wenig Abgeordnete Ehrenamtliche benannt, die gewürdigt werden sollen.
"Ich finde die Absage unmöglich, es sind ja schon Menschen eingeladen worden", sagte Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann (56). Es sei völlig unangemessen, die Veranstaltung abzusagen. Damit knicke die Koalition vor der AfD ein, die die Veranstaltung boykottiere, so Lüddemann.
Linken-Fraktionsvorsitzende Eva von Angern (47) sagte, die Absage sei eine große Enttäuschung für alle ehrenamtlich Engagierten im Land. "CDU und AfD haben zusammen dafür gesorgt, dass es keine Würdigung der vielfältigen Initiativen, Vereine und Verbände im Land in diesem Jahr geben wird. Das ist beschämend."
AfD nennt Veranstaltung "ideologisch motiviert"
Anlässlich des Tags des Ehrenamts waren im vergangenen Jahr ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer ins Parlament eingeladen worden, um ihr bürgerschaftliches Engagement zu würdigen.
Das Motto war "97 treffen 97", die Eingeladenen nahmen die Plätze der 97 Landtagsabgeordneten ein. Diese hatten vor der Veranstaltung die Möglichkeit gehabt, Ehrenamtliche für die Ehrung vorzuschlagen.
Die AfD lehnt eine Wiederholung ab. Die Veranstaltung im vergangenen Jahr sei ideologisch motiviert gewesen, so Co-Fraktionschef Ulrich Siegmund (33).
Er kritisierte, dass damals ein Veranstalter eines Christopher Street Day besonders ausgezeichnet worden sei, viele andere Engagierte dagegen nicht. "Da machen wir nicht mit", so Siegmund.
Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa