Nach Magdeburg-Anschlag: Ausschuss legt mit Aufarbeitung los
Von Christopher Kissmann
Magdeburg - Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Magdeburg-Anschlag ist im Landtag von Sachsen-Anhalt zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen.

"Die Hintergründe sind aufzuklären, die Umstände sind aufzuklären", sagte Landtagsvizepräsidentin Anne-Marie Keding (58, CDU) zu Beginn der Sitzung. Viele der Verletzten würden die Folgen der schrecklichen Tat ihr Leben lang zu tragen haben, sagte Keding.
Kurz vor Weihnachten hatte in Magdeburg ein Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt sechs Menschen getötet und knapp 300 verletzt.
Der Untersuchungsausschuss soll verschiedene Komplexe aufarbeiten. Das Gremium wird etwa das Sicherheitskonzept des Veranstalters und polizeiliche Einsatzkonzepte für den Weihnachtsmarkt und deren Umsetzung beleuchten.
Der Täter war an einem breiten Gehweg zwischen einer Fußgängerampel und einer Betonblocksperre hindurchgefahren.
Betroffene und Ersthelfer sollen als Zeugen geladen werden

Außerdem wird es um die Informationslage zum Täter gehen, da der Mann vor der Tat bei Ermittlungsverfahren immer wieder in Kontakt mit den Behörden stand.
Es soll ermittelt werden, welche Warnungen oder Hinweise diesen Stellen vorlagen und warum Gefahren nicht erkannt wurden.
Zugleich werden sich die Abgeordneten auch mit der Approbation des Täters und der Frage befassen, ob und inwieweit die Eignung und Befähigung für seine Tätigkeit als Arzt im Maßregelvollzug geprüft wurde.
Als Erstes soll im Ausschuss vor allem das Tatgeschehen selbst beleuchtet werden. Unter anderem sollen Betroffene, Ersthelfer und Polizisten angehört werden.
Eine Bundesratsinitiative zum besseren Datenaustausch von Polizei-, Sicherheits-, Gesundheits- und Waffen- und gegebenenfalls auch Ausländerbehörden hat die Landesregierung bereits auf den Weg gebracht.
Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa