Hier regieren die Kleinen! Magdeburger Kinder bauen eigene Stadt auf

Magdeburg - In Magdeburg gibt es einen Ort, an dem die Kinder regieren: In der Kinderstadt "Ottopia" sind Erwachsene verboten! Die Kleinen entscheiden selbst über Regierung, Berufe und Sozialsystem.

In Ottopia ist Selbstbestimmung angesagt: Allerlei Berufe und Tätigkeiten können von den Kindern ausprobiert werden.
In Ottopia ist Selbstbestimmung angesagt: Allerlei Berufe und Tätigkeiten können von den Kindern ausprobiert werden.  © Isabelle Wiermann/TAG24

Die Europäische Jugendbildungsstätte lädt noch bis zum morgigen Freitag zwischen 10 und 17 Uhr in die Villa Böckelmann in Ottersleben ein: Seit dem 22. Juli herrschen dort Kinder über das Gelände.

Lediglich die 120 erwachsenen Betreuer sind willkommen. Durch das Einwohnermeldeamt am Eingang hindurch geht es auf eine große Fläche mit 40 Gewerben, die von den maximal 450 Kindern selbst betrieben werden.

Darunter sind Kreativwerkstätten, Museum, Apotheke, Bank, Rathaus, eine Universität und vieles mehr.

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In freien Hütten können sich die Kinder selbstständig machen, wie es beispielsweise mit einem Schönheitssalon, einer Lotterie und einer Korkenmännchen-Manufaktur passiert ist. Alle Ideen kommen von den Kleinen selbst! Sogar Hochzeiten werden gefeiert.

Daneben sind Kinder und Betreuer aus dem europäischen Ausland zu Besuch: Alejandro aus Spanien und Caroline aus Frankreich zum Beispiel sind zum ersten Mal in Deutschland. "Mein Highlight ist, zu sehen, wie die Kinder mit jedem Tag selbstständiger werden", so Caroline gegenüber TAG24.

Im Stadtzentrum tummeln sich Rathaus, Europabüro, die Bank und eine Chillout-Terrasse.
Im Stadtzentrum tummeln sich Rathaus, Europabüro, die Bank und eine Chillout-Terrasse.  © Isabelle Wiermann/TAG24

Politik in Ottopia: Bürgermeister hat viel zu tun

Kairen, der Bürgermeister von Ottopia (14, r.) sowie sein Sekretär Julian (10, M.) und Vizebürgermeister Felix (13, l.) haben eine Umweltsteuer eingeführt, um die Stadtreinigung und das Umweltamt zu finanzieren.
Kairen, der Bürgermeister von Ottopia (14, r.) sowie sein Sekretär Julian (10, M.) und Vizebürgermeister Felix (13, l.) haben eine Umweltsteuer eingeführt, um die Stadtreinigung und das Umweltamt zu finanzieren.  © Isabelle Wiermann/TAG24

Kairen ist schon ist das dritte Jahr in Folge Besucher der Kinderstadt. Der 14-Jährige wurde am Mittwoch zum Bürgermeister gewählt und hat das Amt von der achtjährigen Adele übernommen.

Sein Job ist ironischerweise kein Kinderspiel - die vorigen Bürgermeister haben Schulden hinterlassen, es müssen Maßnahmen gegen die drückende Hitze getroffen werden und ein Gericht muss her, um Kriminalfälle zu bestrafen!

Bei einem schweren Diebstahl droht laut Kairens Erlass nun eine Geldstrafe von 20 "Topis", die Währung von Ottopia. Zum Vergleich: Der Mindestlohn von Nicht-Akademikern liegt bei fünf Topis in der Stunde.

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Ein Studium abschließen kann man mit Brettspielen: Das Gewinnen von Dobble qualifiziert für den Bachelor "Konzentration". Professor Richard (12) betreibt neben seinem Lehrauftrag noch ein Wunschbriefgeschäft, in dem er Aufträge für Liebeserklärungen und Gedichte annimmt.

Natürlich dürfen auch die Medien als Pfeiler der Demokratie nicht fehlen: In der Zeitung steht beispielsweise ein Artikel mit dem Titel "Stadtrat korrupt?". Skandalös!

"Der alte Bürgermeister, Kilian, wurde danach mit großer Wahlbeteiligung abgewählt", so der zehnjährige Reporter Leonardo.

In der Kinderstadt gibt es etliche Berufe. Auch die Stadtreinigung ist unterwegs und achtet darauf, dass Ottopia sauber bleibt.
In der Kinderstadt gibt es etliche Berufe. Auch die Stadtreinigung ist unterwegs und achtet darauf, dass Ottopia sauber bleibt.  © Isabelle Wiermann/TAG24

"Man muss sich als Erwachsener zurücknehmen und die Kinder auch Fehler machen lassen", findet die Projektleiterin Katharina Remiorz. "Dadurch können sie über sich selbst hinauswachsen".

Titelfoto: Isabelle Wiermann/TAG24

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