Seit Tagen kein Wasser: Mieter sitzen wegen Schulden des Vermieters auf dem Trockenen
Magdeburg - In der Forsthausstraße im Magdeburger Stadtteil Rothensee sitzen die Mieter seit Tagen auf dem Trockenen. Die Stadtwerke haben die Wasserzufuhr wegen ausbleibenden Zahlungen abgestellt.
Seit Dienstag müssen die Anwohner in einem Wohnblock ohne fließendes Wasser und Heizung auskommen. Grund dafür ist die Zahlungsmoral ihres Vermieters.
Rund 50 Familien mit Menschen von jung bis alt seien von der Sperre betroffen, berichtet der MDR.
Der Vermieter aus Berlin habe seit längerer Zeit seine Rechnungen bei den Städtischen Werken Magdeburg (SWM) nicht beglichen.
Eine Unternehmenssprecherin teilte mit, dass dieser in der Vergangenheit mehrmals seine Zahlungsabsichten bekundet habe und ihm deshalb Aufschub gewährt wurde.
Nun ist Schluss! Jetzt kommen nur noch Tropfen aus dem Wasserhahn.
Stadt bietet Mietern Obdachlosenheim an
Eine dreifache Mutter, die in dem Mehrfamilienhaus wohnt, habe sogar ihre Kinder dazu aufgefordert, auf ihre Kleidung aufzupassen. Denn schließlich sei das Waschen ohne Wasser nicht möglich.
Weil auch Mieter im Zahlungsrückstand seien, fehlten der zuständigen "Ambiente Immobilienverwaltung" Gelder in Höhe eines fünfstelligen Betrages, heißt es in einem Bericht der Volksstimme.
Als vorübergehende Lösung habe die Verwaltung das Aufstellen von mobilen Toiletten angeboten. Auf diese wird ebenfalls vergeblich gewartet.
In ihrer Verzweiflung sei auch die Stadt von den Anwohnern angesprochen worden. Diese biete den Mietern vorübergehend das Obdachlosenheim an, um sich dort duschen, waschen oder auch übernachten zu können.
Das Angebot kommt jedoch nicht gut an. Laut dem Medienbericht teilte ein Vater mit, lieber zum Duschen in den Garten zu gehen als kilometerweit in einen anderen Stadtteil zu pendeln.
Mieterbund empfiehlt Mietminderung
Der Deutsche Mieterbund empfiehlt in diesem Fall, sich einen rechtlichen Beistand zu holen.
Zudem könne man bei einem Wegfall von Wasser und Heizung bis zu 100 Prozent die Miete kürzen. Schließlich handele es sich dabei um eine Grundversorgung.
Ob dies die Zahlungsschwierigkeiten des Vermieters entgegenkommt, sei zu bezweifeln.
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa