Jahrtausende alte Hügelgräber auf Baugelände entdeckt: Intel-Pläne nun gefährdet?
Magdeburg - Die Ansiedlungsfläche des US-Chipherstellers Intel birgt Dutzende bis zu 6000 Jahre alte Hügelgräber. Die archäologischen Arbeiten sollen spätestens Ende des Sommers beendet sein. Gefährdet der Fund die Intel-Pläne?
"In den Gräbern befinden sich die sterblichen Überreste von Menschen der Baalberger Kultur vor 6000 Jahren bis zur Schnurkeramik vor rund 4200 Jahren", sagte Archäologin und Projektleiterin Susanne Friedrich am Mittwoch.
"Die Hügelgräber waren einst durch zu Hügeln aufgeschüttete Erde geschützt. Am Fuße der Hügel verhinderten Steinplatten oder Holzpalisaden das Abfließen der Erdmassen." Davon sei jetzt nichts mehr vorhanden, da das Gelände als landwirtschaftliche Fläche genutzt wurde, so Friedrich.
Die rund 50 Gräber mit einem Durchmesser von drei bis fünf Metern liegen unregelmäßig verteilt auf einer Fläche von etwa 200 Hektar. "Möglicherweise werden weitere Grabungen zeigen, dass die Gräber entlang eines Weges angelegt wurden, aber das kann man jetzt noch nicht erkennen", sagte Friedrich.
"Eine Gefährdung der Intel-Ansiedlung besteht aber nicht." Bislang wurde etwa die Hälfte der rund 400 Hektar archäologisch untersucht.
Bau der Intel-Fabrik für 2024 angesetzt
"Wir hoffen, dass wir mit den Archäologie-Arbeiten Ende des Sommers fertig werden", sagte die Wirtschaftsbeigeordnete der Stadt Magdeburg, Sandra Yvonne Stieger. "Dann steht den Bodenarbeiten nichts mehr im Wege."
Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden, mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten entstehen.
Intel hatte kürzlich betont, man stehe zu den Investitionsplänen, und 2024 als mögliches Jahr für den Baustart genannt.
Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa