Magdeburg - Am Samstagabend feierte die Telemann-Oper "Sieg der Schönheit" Premiere am Theater Magdeburg. TAG24 war bei der sehr besonderen Inszenierung vor Ort.

Im Rahmen der Telemann-Festtage, die bereits am Freitag ihren Auftakt fanden, legte das Theater Magdeburg prompt ein neues Musikstück vor.

"Sieg der Schönheit" ist ein eher seltenes Werk des Komponisten Georg Philipp Telemann. Es handelt von den romantischen Gespinsten eines römischen Adelshofes, die durch den Einfall der Vandalen ordentlich durchgemischt werden.

Für diese Oper arbeitet das Theater Magdeburg erstmalig mit der Akademie für Alte Musik Berlin zusammen und lud international renommierte Gastsolisten ein, die das Musikstück wirklich wunderbar tragen.

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Mit Verlaub, Telemann-Opern können sehr lang und dadurch oft langwierig werden, besonders für ein modernes Auge sowie Ohr. Regisseurin Kai Anne Schumacher hat sich aber eine prächtige und urkomische Inszenierung einfallen lassen, die das Beste aus diesem Opernklassiker herausholt.

Statt die Handlung über römische Königshäuser und Intrigen gerade durchzuspielen, inszeniert Schumacher die Oper als "Stück im Stück".

Der Vorhang öffnet sich und Turpino, der eine Oper auf die Beine stellen will, geht prompt ins Publikum und zieht sich dort seine Mitspieler heraus. Besonders dieser Teufel/Amor, gespielt von Dietrich Henschel, kann nicht nur mit Talent, sondern auch an vielen Stellen mit großer Komik glänzen.

Das Bühnenbild gleicht einer abgewrackten Lagerhalle, im starken Kontrast stehen die bunten und übertriebenen Kostüme. Die Charaktere dürfen sich außerdem an vielen Requisiten, Pyrotechnik und einer Life-Kamera bedienen.

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Oft schwappt das Spiel auch in den Orchestergraben und in den Zuschauersaal - und holt einige sogar wirklich auf die Bühne! Dabei kreiert es so viel Witz, dass es jeden im Publikum bei Laune hält, was bei einer Stücklänge von knapp 180 Minuten ein wahres Zeugnis ist.

Womit sich "Sieg der Schönheit" am Theater Magdeburg aber noch mehr rühmen darf, als nur eine witzige Inszenierung, ist das unglaubliche Talent, mit dem man an diesem Abend die Ehre hat. Egal, ob auf der Bühne oder unten im Orchestergraben.

Das zehnköpfige Ensemble ist der Inbegriff von schierem Können. Lydia Teuscher und Sunhae Im als Eudoxia und Placidia singen wunderschöne, glasklare Soprane und Marko Pantelic als Olybrius zieht in gleich mehreren Soli die Zuschauer in seinen Bann.

Die Aufmerksamkeit des Publikums sichern sich aber Terry Wey und Anna Willerding mit Abstand am meisten. Nicht nur sind Wey und Willdering ein unschlagbares komisches Duo, beide fordern sich mit auf den Punkt gesungenen Stimmen und einer federleichten Handhabung der Charaktere die Verehrung des Publikums ein.

Terry Wey als Countertenor ist dabei ein Talent, dass es so auf Magdeburgs Bühnen noch nie zu sehen gab. Bravo!

Musikalischer Leiter Michael Hofstetter dirigiert dazu ein perfekt abgestimmtes Orchester, das dieser Oper wahrlich die Krone aufsetzt.

Fazit: "Sieg der Schönheit" am Theater Magdeburg wird im Rahmen der Telemann-Festtage nur wenige Male gespielt - und das ist eine echte Schande! Die Inszenierung ist clever und bringt selbst Opernmuffel zum Lachen. Das Ensemble ist in Höchstform und verzaubert mit schierem, noch nie da gewesenem Talent. "Sieg der Schönheit" ist charmant, unterhaltsam, eindrucksvoll und einfach richtig gut.

Weitere Vorstellungen von "Sieg der Schönheit" findet Ihr auf dem Spielplan des Theaters.