"Monopoly" am Theater Magdeburg: Ein Mann gegen Deutschlands Schulden

Magdeburg - Am Samstagabend feierte das Magdeburger Schauspielhaus seine Spielzeiteröffnung. Mit der Uraufführung von Calle Fuhrs "Monopoly - Eine Besteigung des deutschen Schuldenberges" legte das Theater Magdeburg ein neues Monolog-Stück vor.

In dem Monologstück "Monopoly - Die Besteigung des deutschen Schuldenberges" am Theater Magdeburg setzt sich Calle Fuhr mit den Finanzen Deutschlands auseinander.
In dem Monologstück "Monopoly - Die Besteigung des deutschen Schuldenberges" am Theater Magdeburg setzt sich Calle Fuhr mit den Finanzen Deutschlands auseinander.  © Theater Magdeburg/Dorothea Tuch

Lockere Jeans, Converse, weites Hemd - so steht Calle Fuhr auf der kleinen Studiobühne vor seinem Mikrofron und stellt sich die Frage, was es eigentlich mit den Schulden von Deutschland auf sich hat.

Kann man das denn überhaupt zurückzahlen? Kann der einzelne Bürger handeln? Und wenn ja, wie? Was macht die Politik (wenn sie denn etwas macht) und wie ist die Schuldenbremse zu betrachten? Welche Nachteile gibt es, und gibt es sogar Vorteile?

In seinem selbst recherchierten, inszenierten und geschauspielerten Monolog stellt sich Calle Fuhr genau diesen Fragen. In etwa 75 Minuten versucht der Schauspieler, aus dem Zahlen- und Fakten-Wirrwarr irgendwie schlau zu werden und gleichzeitig sein Publikum aufzuklären.

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Mit "Monopoly" legt Fuhr und das Theater Magdeburg ein überraschend spritziges, informatives und augenöffnendes Werk vor. Es ist raffiniert, komisch und aktuell.

Ist "Monopoly - Die Besteigung des deutschen Schuldenberges" am Theater Magdeburg einen Besuch wert?

Fuhr war bei dem Stück Autor, Regisseur und Schauspieler.
Fuhr war bei dem Stück Autor, Regisseur und Schauspieler.  © Theater Magdeburg/Dorothea Tuch

Fuhr verzichtet in seiner Stückentwicklung auf große Worte, schwierige Zahlen oder trockenes Faktenwissen. Er erklärt die Zusammenhänge einfach verständlich und immer mit einem Augenzwinkern.

Lockere Anekdoten und Figuren - ob nun real oder ausgedacht - bringen Witz und einen fast Stand-Up-ähnlichen Stil ins Spiel und hält den Zuschauer bei der Stange.

Ob ein spontanes Live-Interview mit Finanzminister Christian Lindner (45, FDP), dem VWL-Studenten Thomas oder einem einfachen Kioskbesitzer, der Calle Fuhr ein paar Zigaretten verkauft hat - jeder hat Interessantes zu berichten und bringt die doch zuweilen verworrene Faktenwelt des deutschen Schuldenberges auf ein verdauliches Niveau.

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Fuhr spielt diese Rollen mit viel Leichtigkeit und Sarkasmus und bringt die knapp 75 Minuten Spieldauer locker über die Bühne, ohne jemals zu wirken, als würde er ein Skript vorlesen.

Fazit: "Monopoly - Die Besteigung des deutschen Schuldenberges" am Theater Magdeburg liefert keine Antworten auf das Schuldenproblem - will und soll es aber auch gar nicht. Vielmehr ist das Monologstück eine lockere, informative und witzige Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema, auf die Calle Fuhr sein Publikum mitnimmt. Zwar hätten dem Schauspiel 15 Minuten weniger sicherlich auch nicht geschadet, aber jedwede Langwierigkeit macht der Schauspieler mit seinem Humor und einer passenden Inszenierungsstruktur wieder wett.

Weitere Vorstellungen findet Ihr auf dem Spielplan des Theaters.

Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Dorothea Tuch

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