"Minihorror" am Theater Magdeburg: So gruselig ist ein Trip zu IKEA
Magdeburg - Seit Mitte März läuft ein neues Theaterstück auf der K2-Bühne im Theater Magdeburg. TAG24 stattete "Minihorror" einen Besuch ab und kann sagen: Wer das nicht schaut, ist selber Schuld.

Mini und Miki sind ein ganz gewöhnliches Paar mit ganz gewöhnlichen Problemen. Der Trip zu IKEA, um eine neue Arbeitsplatte zu kaufen, ist auch wirklich eine gruselige Angelegenheit!
Genau darum geht es in dem neuen Stück am Theater Magdeburg. "Minihorror" von Barbi Markovic, inszeniert von Alina Fluck, thematisiert nämlich den ganz gewöhnlichen Alltagshorror.
Ob nun eine toxische Beziehung mit der eigenen Hauskatze, ein Sommerurlaub am Strand, ein Arztbesuch oder eine Cousine, die Menschen frisst - es sind Situationen, die wir alle kennen und fürchten.
Auf der Bühne, die einem sterilen, unwohnlichen Möbelhaus gleicht, entsteht durch die vielen ulkigen Situationen, die so überspitzt dargestellt werden, echte Komik.
Abgerundet wird das ganze durch einzelne Horror-Elemente, wie etwa gruselige Mäuse- und Scream-Masken oder auch einer riesigen Katze.
Nichts ist gruseliger als der Alltag: "Minihorror" begeistert Magdeburger Publikum

Durch Flucks Regie entsteht hier etwas ganz besonderes. Sie besetzt "Minihorror" mit vier Schauspielern aus dem Ensemble, die die Rollen durchtauschen. Dabei kommt niemand zu kurz.
Eine gewisse Schauspiel-Brillianz ist man von Anton Andreew und Luise Hart am Magdeburger Haus ja schon gewohnt, die auch in diesem Stück wieder im Mittelpunkt steht, aber auch Ensemble-Neuzugänge Niklas Hummel und Laura Fouquet überzeugen auf der ganzen Linie.
Die vier haben den Witz der Inszenierung verstanden: Manchmal sind die Alltagsmomente, die wir alle kennen, eben doch die Lustigsten. Ok, hin und wieder dreht mal ein Charakter komplett am Rad, aber auch das wird vom Zuschauer gern angenommen.
Insgesamt wird das Publikum durch eine leichte Situationskomik verwöhnt und lacht, klatscht, ruft und muss die ein oder andere Boje oder Kaffeetasse halten.
Ist "Minihorror" einen Besuch wert?

Auch bei "Minihorror" fällt auf, dass es nicht immer die Riesen-Ensemble-Stücke und pompösen Opern sind, die das Publikum abholen.
Die Kenner wissen inzwischen sowieso, dass die echten Juwelen am Theater Magdeburg in der Kammer 2 des Schauspielhauses zu finden sind. Und auch wie "Nebenan", "Kleinstadtnovelle" oder "Sex und Kartoffeln", die schon seit mehreren Spielzeiten für ausverkaufte Säle sorgen, wird "Minihorror" zu einem echten Zuschauerliebling.
Fazit: Mit "Minihorror" ist dem Theater Magdeburg ein weiterer Clou gelungen. Das Stück ist urkomisch, toll gespielt, mitreißend und mit seinen knapp 70 Minuten Spieldauer äußerst kurzweilig. Hier gruselt der Alltag - und lässt kein Auge trocken. "Minihorror" ist ein echter Knaller. Punkt.
Weitere Vorstellungen findet Ihr auf dem Spielplan des Theaters.
Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Katrin Ribbe