"Love Never Dies" am Theater Magdeburg: Was kann das Domplatz-OpenAir?
Magdeburg - Am Freitagabend feierte das diesjährige Sommermusical "Love Never Dies" Premiere auf dem Magdeburger Domplatz. TAG24 war bei der ersten Vorstellung dabei.
Zum Inhalt: Zehn Jahre nach den Geschehnissen in "Phantom der Oper" kreuzen sich die Wege des Phantoms und seiner Muse Christine erneut. Sie ist inzwischen verheiratet und hat einen Sohn Gustave. Das Phantom betreibt als Mr. Y einen Vergnügungspark auf Coney Island.
Bei einem zufälligen Treffen, bei dem das Phantom auch Gustave kennenlernt, stellt sich heraus, dass er der echte Vater des Kindes ist, nicht Christines Ehemann. Bevor sich ihre Wege für immer trennen, wünscht sich das Phantom, dass Christine ein letztes Mal für ihn singt.
Als Christines Ehemann Raoul dann einen Pakt mit dem Phantom schließt, Gustave entführt wird und plötzlich auch Meg Giry, die sich vor Christine den großen Ruhm versprochen hat, mitmischt, spitzt sich die Situation zu.
Finden das Phantom und Christine noch zueinander? Was wird aus Raoul und Gustave? Und wie reagiert Meg?
Das Phantom kehrt nach Magdeburg zurück - und ist längst ausverkauft!
Am Freitagabend wurde in Magdeburg nicht nur für das 5:1 der deutschen Nationalelf gegen Schottland geklatscht und gejubelt, sondern auch bei der Premiere des Domplatz-OpenAirs. Dabei gelangen dem, vorab, herausragenden Stück zwei komplette Neuheiten.
Zum einen ist das Theater Magdeburg das erste deutsche Stadttheater, was sich jemals die Aufführungsrechte für das Andrew-Lloyd-Webber-Musical sichern konnte.
Und zweitens ist es dem Sommermusical zum ersten Mal gelungen, bereits vor der Premiere alle 18 Vorstellungen vollständig zu verkaufen. Tolle Nachrichten für das Theater - schlechte Nachrichten für die, die keine Karten ergattern konnten.
Die Glücklichen mit Tickets können sich dafür umso mehr freuen, denn "Love Never Dies" ist ein echtes Feuerwerk, was mit tollen Effekten, wunderbarem Gesang und Schauspiel, mitreißender Musik und sogar Akrobatik auch den größten Theatermuffel begeistert.
Die letzte Note war kaum verklungen, da sprangen auch schon die ersten Zuschauer in die stehenden Ovationen. Auch während des Stücks gab es so eifrigen Szenenapplaus, dass die Schauspieler oft einige Momente zur nächsten Szene ausharren mussten.
Ist "Love Never Dies" einen Besuch wert?
Die Fortsetzung des Kult-Klassikers wurde für die Elbestadt von Pascale-Sabine Chevroton inszeniert und choreografiert. Für die düstere, verschrobene und trotzdem fast kitschige Welt des Phantoms wurde dafür eine geniale Bühne konzipiert, die wundervollen Kostüme verzaubern im Vaudeville-Stil.
Das Ensemble von "Love Never Dies" konnte mit dieser Steilvorlage auf ganzer Linie glänzen. Martina Lechner als Christine ist anmutig, elegant und spielt die Verzweiflung dieser jungen Frau auf den Punkt. Ihr funkelnder Sopran, der erstaunliche Höhen erklimmt, passt ausgezeichnet zum klaren, man will sagen perfekten Tenor von Patrick Stanke, der das Phantom mimt.
Die beiden entführen mit gefühlvollen und dennoch ausdrucksstarken Duetten in die Welt der zwei Liebenden und verstehen die Rollen und Dynamiken genau.
Sophia Gorgi als Meg Giry ist ein charmanter Sopran, die besonders am Ende noch eine ganz andere Seite ihres Könnens zeigen darf - ohne Spoiler natürlich ;). Spannend war ebenso Sarah Gadinger, die ihre Hosenrolle als zehnjähriger Gustave mit so viel Kindlichkeit und Freude verkörpert, dass man komplett vergisst, dass sie in Wahrheit eine erwachsene Frau ist. Chapeau!
Fazit: 17 Vorstellungen stehen noch an, die Karten sind weg - was man bei so einer Darbietung eigentlich nicht anders erwarten kann. "Love Never Dies" macht Spaß, bringt zum Staunen und rührt zu Tränen. Die Funkel-Besetzung, unterstützt durch einen stimmigen Opernchor, Tanzensemble und Orchester vom eigenen Haus, kreiert für gute drei Stunden magische Show-Momente, explosive Choreografien und präzises Spiel. "Love Never Dies" wird so zu einem absoluten Highlight, was sowohl akustisch als auch visuell echt einiges kann und zurecht tausende Zuschauer auf den Magdeburger Domplatz ziehen wird. Kartenbesitzer sollten sich freuen - es steht ein wunderbarer Abend bevor!
Weitere Infos gibt's auf der Website des Theaters.
Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Andreas Lander