"Liebe zu den drei Orangen" am Theater Magdeburg: Truman-Show trifft auf Märchenwelt
Magdeburg - Die komische Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" feierte am Samstagabend Premiere am Theater Magdeburg. TAG24 war vor Ort und prüfte, ob sich ein Besuch lohnt.
Zum Inhalt: Der wehleidige Prinz ist schwer krank - zumindest denkt er das. Der Kreuzkönig sieht die Thronfolge in Gefahr und bittet Truffaldino, seinen Sohn mit Gelächter zu heilen.
Doch Leander und die Prinzessin Clarice haben es auf die Krone abgesehen und tun, gemeinsam mit der bösen Hexe Fata Morgana, nun alles, um die Heilung des Prinzen zu vereiteln.
Als die Hexe ihn dann so verzaubert, dass sich der Prinz unsterblich in drei Orangen verliebt, muss er gemeinsam mit dem Narren Truffaldino eine lange Reise antreten, um die Früchte zu finden.
In diesem Märchenkunterbunt fällt den Figuren aber nicht auf, dass sie von der Außenwelt beobachtet und manipuliert werden.
Findet der Prinz seine Orangen und sein Happy End? Können Leander, Clarice und die Hexe in die Flucht geschlagen werden? Und erfahren die Figuren von ihrem Schicksal?
Witzige Oper für die ganze Familie - mit tollen Kostümen und witzigem Bühnenbild
Götz-Friedrich-Preisträgerin Anna Bernreitner schnappt sich die Oper von Sergei Prokofjew und vereint die romantische und kitschige Märchenwelt à la Disney mit Elementen aus der Truman-Show.
Dabei bildet das Bühnenbild der sogenannten Außenwelt, mit kühlen und klinischen Akzenten und Kostümen, ein tolles Gegenstück zu der kunterbunten und bilderbuchhaften Ausstattung der Märchenwelt.
Die Kostüme allein - überlegt von Hannah Rosa Oellinger und Manfred Rainer - machen die Oper schon sehenswert. Die bunte und kinderartige Aufmachung ist echt was fürs Auge und hilft gut über die wenigen Schwachpunkten der Inszenierung hinweg.
Beispielsweise funktionieren viele der Gags, besonders in den ersten beiden Akten, gar nicht oder kaum. Erst nach der Halbzeit rafft sich das Tempo und auch die Witzigkeit auf und bringt dann - endlich - auch den letzten im Saal zum Kichern.
Ist "Die Liebe zu den drei Orangen" einen Besuch wert?
Über die letzten Fauxpas hilft dann spätestens die tolle Performance des Ensembles hinweg. Besonders der Opernchor darf dieses Mal richtig zeigen, was sie gesanglich können: Spoiler, einiges!
Aleksandr Nesterenko und Adrian Domarecki spielen als Prinz und Truffaldino zwei tolle Hauptrollen, die mit viel Witz, Talent und Spielfreude überzeugen. Besonders Domarecki spielt den Narren - wortwörtlich - mit ganz viel Spaß, vollem Körpereinsatz und einem glasklaren Tenor.
Als Pendant zu den Helden haben auch Susana Boccato und Dogukan Kuran als Prinzessin Clarice und Leander ihren Rollen perfekt verstanden und singen schöne Duette.
Unbedingt hervorzuheben ist bei diesem Musikstück erneut das phänomenale Orchester der Magdeburgischen Philharmonie unter Anleitung von Dirigent Svetoslav Borisov, das erstklassig durch das rasante Stück führt und dabei selber maßgeblich zur Komik beiträgt.
Fazit: "Die Liebe zu den drei Orangen" am Theater Magdeburg ist ein Schatz für Auge und Ohr - und das für die ganze Familie! Die kunterbunte Märchenoper überzeugt dabei mit viel Witz, tollem Gesang, abgerundeten Figuren und einer fantastischen Ausstattung und bekommt durch die Inszenierung als "Truman-Show" eine neue, spannende Tiefe. Dieser Oper ist großer Erfolg zu wünschen!
Weitere Vorstellungen von "Die Liebe zu den drei Orangen" findet Ihr auf dem Spielplan des Theaters.
Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Andreas Lander