Kloster wird zur Kulisse: Puppentheater Magdeburg startet Hofspektakel

Magdeburg - Das Magdeburger Puppentheater spielt im Kloster sein Hofspektakel. Der Ort wird zur Kulisse. Das 80 Jahre alte Stück besticht durch Aktualität. Für ein Ensemblemitglied geht es hoch hinaus.

Am Dienstag feiert das Puppentheater Magdeburg Premiere des diesjährigen Hofspektakels "Der Drache".
Am Dienstag feiert das Puppentheater Magdeburg Premiere des diesjährigen Hofspektakels "Der Drache".  © Puppentheater Magdeburg/Viktoria Kühne

Ein Drache als gefürchteter Herrscher über eine Stadt, eine Liebesgeschichte und detailgetreue Charakterpuppen des Künstlers Hagen Tilp: Das Puppentheater Magdeburg spielt sein traditionelles Hofspektakel erstmals im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen.

Am Dienstag steht die Premiere der Märchenkomödie "Der Drache" des russischen Schriftstellers Jewgeni Schwarz (1896-1958) auf dem Programm. 14 Aufführungen bis 28. Juli sollen folgen.

Alle Veranstaltungen des bis kurz vor Mitternacht dauernden Sommertheaters seien lange ausverkauft, sagte Theatersprecherin Anjelika Conrad der Deutschen Presse-Agentur. 180 Zuschauerinnen und Zuschauer fasst die Tribüne im Klosterhof, der von einem Kreuzgang umgeben ist. Ein atmosphärischer Spielort, der zur Kulisse wird.

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Regisseur Moritz Sostmann inszenierte die "merkwürdig zeitlose Parabel" rund um den Drachen und die Heldin Lanzelotte in einer für ihn nahezu "hermetischen Atmosphäre".

Puppentheater gastiert im Kloster: Spielort eigentlich eine "Notlösung"

Das Stück vom Drachen und der Heldin Lanzelotte handelt von Krieg und Tyrannei.
Das Stück vom Drachen und der Heldin Lanzelotte handelt von Krieg und Tyrannei.  © Puppentheater Magdeburg/Viktoria Kühne

Dabei ist der Spielort eine Art "Notlösung", denn auf dem Hof des Puppentheaters verhindern Bauarbeiten das diesjährige Spektakel. "Wir haben uns mehrere Orte in der Stadt angeschaut, aber dieser hier war sofort besonders", sagte Sostmann, der von 2012 bis 2016 Hausregisseur am Puppentheater war und aktuell freischaffend arbeitet.

"Als wir uns vor etwa anderthalb Jahren für das Stück entschieden haben, konnten wir nicht ahnen, welche Aktualität es jetzt haben würde", sagte der 53-Jährige.

Schwarz schrieb das Stück über einen herrschenden Drachen vor 80 Jahren und behandelt darin Tyrannei und den Geist der Untertänigkeit. Eine teils humorvolle Parodie auf autoritäre Herrschaftssysteme mit vielen Botschaften.

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"Der Krieg, das bin ich", wird der Drache, der in drei verschiedene Menschengestalten schlüpfen kann, sagen.

"Der Drache" am Puppentheater Magdeburg überrascht mit Besonderheiten

Bis 28. Juli stehen 14 Aufführungen auf dem Plan.
Bis 28. Juli stehen 14 Aufführungen auf dem Plan.  © Puppentheater Magdeburg/Viktoria Kühne

Zehn Puppenspielerinnen und Puppenspieler erwecken in "Der Drache" etwa 20 Puppen zum Leben. Und das auf besondere Weise: "Die Tilp-Puppen haben kein Halsgelenk", sagte Ensemblemitglied Leonhard Schumann.

"Wir spielen die Puppen per Eingriff am Hinterkopf. Also ein Teil unseres Körpers ersetzt diesen fehlenden Teil. Eine besondere Form von Direktheit."

Für einen Akteur geht es sogar hoch hinaus. Er spricht von einem der Klostertürme aus zum Publikum.

Sostmann inszenierte die Märchenkomödie in zwei Akten mit einer Spielzeit von insgesamt 135 Minuten.

Seit 22. Mai wird seinen Angaben zufolge im Hof des innerstädtischen Museumsklosters geprobt.

Titelfoto: Puppentheater Magdeburg/Viktoria Kühne

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