Hunderte Anträge für Kultur-Förderprogramm, doch das Geld bleibt aus

Magdeburg - Sachsen-Anhalt stellt für die gebeutelte Kulturszene Millionen Euro bereit. Die Hilfe aus der bereits verzögert gestarteten dritten Auflage des Förderprogramms "Kultur ans Netz" allerdings kommt bislang nicht an.

Das Kultur-Förderprogramm "Kultur ans Netz" verzögert sich stark - zum Unmut der freischaffenden Künstler.
Das Kultur-Förderprogramm "Kultur ans Netz" verzögert sich stark - zum Unmut der freischaffenden Künstler.  © Jens Wolf/dpa-Zentralbild/dpa

Freischaffende Künstler beklagen deutliche Verzögerungen bei der aktuellen Auflage des Förderprogramms "Kultur ans Netz". "Die dritte Umsetzung von "Kultur ans Netz" wird verschleppt", erklärte das Landeszentrum Freies Theater Sachsen-Anhalt.

Zwar könnten Anträge gestellt werden, sie würden aber nicht genehmigt. Den Verbänden, die die Anträge bewerten sollten, fehle der Zugang zum Online-Antragssystem. Bis heute habe kein Akteur Rückmeldung zum Antrag. Das Ministerium für Kultur bestätigte, dass es noch keine Bewilligungen gebe.

Die Verbände hätten tatsächlich noch keinen Zugriff auf die Anträge, um diese bearbeiten zu können. Die Investitionsbank (IB), bei der die Anträge noch bis zum 11. März gestellt werden könnten, sei dabei, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen.

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Staats- und Kulturminister Rainer Robra (71, CDU) habe dazu IB-Geschäftsführer Marc Melzer angeschrieben und noch einmal dringend darum gebeten, die erforderlichen Abstimmungen zu beschleunigen. "Ich gehe davon aus, dass die notwendigen Abstimmungen sehr kurzfristig abgeschlossen werden", erklärte Robra.

Auflage des Programms hätte in 2022 starten sollen

Schauspieler und andere Vertreter der Darstellenden Künste könnten vom Förderprogramm profitieren. (Symbolbild)
Schauspieler und andere Vertreter der Darstellenden Künste könnten vom Förderprogramm profitieren. (Symbolbild)  © 123rf/stockbroker

Mit Stand vom 13. Februar sind laut Kulturministerium 290 Anträge bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt eingegangen. Bei einer Förderhöhe von insgesamt 6000 Euro für ein dreimonatiges Arbeitsstipendium entspreche das einer bisherigen möglichen Gesamtförderhöhe in Höhe von 1,74 Millionen Euro. Von den Stipendien profitieren nicht nur Vertreter der Darstellenden Künste, sondern auch Musiker, Bildende Künstler, Medienkünstler, Schriftsteller und andere.

Die dritte Auflage des Programms hätte bereits im vergangenen Jahr starten sollen. Nun konnten Anträge ab dem 11. Januar gestellt werden. Die für 2022 vorgesehenen 2,75 Millionen Euro seien auf 2023 übertragen worden und stünden weiterhin zur Verfügung, so das Ministerium.

In den ersten beiden Runden des Förderprogramms waren die zur Verfügung stehenden Mittel bei Weitem nicht ausgeschöpft. Bei "Kultur ans Netz I" im Jahr 2020 lag das verfügbare Volumen bei sechs Millionen Euro. Davon wurden 1,32 Millionen Euro ausgezahlt. Bei "Kultur ans Netz II" im Jahr 2021 standen 4,5 Millionen Euro zur Verfügung, 2,63 Millionen Euro wurden vergeben.

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Nach Beratungen mit Fachverbänden habe das Land die Antragsvoraussetzungen teils niedrigschwelliger formuliert, berichtete das Kulturministerium. So können sich unter anderem sowohl haupt- als auch nebenberuflich tätige Künstlerinnen und Künstler auf ein Stipendium bewerben.

Eine Erklärung über die existenzbedrohliche Lage aufgrund finanzieller Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie ist entfallen. Die Förderhöhe wurde von 1500 Euro auf 2000 Euro pro Monat angehoben.

Titelfoto: Jens Wolf/dpa-Zentralbild/dpa

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