"Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" am Theater Magdeburg: Manchmal muss es Blödsinn sein

Magdeburg - Das musikalische Schauspiel "Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" feierte am Samstagabend Uraufführung am Theater Magdeburg. TAG24 war bei der Premiere vor Ort.

"Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" feierte Uraufführung am Theater Magdeburg.
"Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" feierte Uraufführung am Theater Magdeburg.  © Theater Magdeburg/Kerstin Schomburg

In einem abgewrackten, in die Jahre gekommenem Hotel im Nirgendwo treffen bei "Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" insgesamt acht fremde Gäste und Angestellte aufeinander.

Jeder von ihnen hat unterschiedliche Ziele und Anforderungen an den Kurzurlaub - ob der Mutti die Schwangerschaft beichten, den Sinn des Lebens entdecken oder einfach einmal gemütlich Zeitung lesen.

Nur eins haben die Gäste gemeinsam: Sie alle sind wegen der legendären Sternschnuppennacht im Hotel Wagner, wo angeblich der Komponist Richard Wagner schon eingekehrt haben soll, und warten, bis endlich ein Zimmer frei wird.

Künstliche Intelligenz auf der Bühne? Theater und Uni Magdeburg gründen KI-Institut
Magdeburg Kultur Künstliche Intelligenz auf der Bühne? Theater und Uni Magdeburg gründen KI-Institut

In der (unfreiwilligen) gemeinsamen Zeit schafft die Gruppe gemeinsam Kunst. Poesie, Musik, Tagträumereien und ganz viel Chaos stehen auf dem Abendprogramm für jeden, der bei "Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" im Publikum sitzt.

"Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" - Musik, Kunst, Poesie und ganz viel Witz

Acht fremde Hotelgäste verfallen in wenigen Stunden langsam dem Wahnsinn...
Acht fremde Hotelgäste verfallen in wenigen Stunden langsam dem Wahnsinn...  © Theater Magdeburg/Kerstin Schomburg

In dem 100 Minuten langen Stück aus der Feder von Generalintendant Julien Chavaz und Schauspieldirektor Bastian Lomsché trifft Schauspiel auf Tanz, Musik, Gesang und ganz viel Komik.

Die Szenerie ist die altmodische Hotellobby, in der die Charaktere zusammenkommen. Das Stück beginnt mit dem urkomischen Aufeinandertreffen dieser Chaoten und endet mit einer epischen, wahnsinnigen Kampfszene à la Walküre.

Das musikalische Schauspiel schafft dabei beinahe perfekt den Bogen zwischen witzigen Szenen zum Totlachen, mitreißenden Musikeinlagen und Momenten mit ganz viel Herz.

Tiemann-Preis: Berliner Kunst für Museum in Magdeburg
Magdeburg Kultur Tiemann-Preis: Berliner Kunst für Museum in Magdeburg

Hinzu kommt, dass das Ensemble - bestehend aus Marie-Joelle Blazejewski, Nora Buzalka, Luise Hart, Lorenz Krieger, Philipp Kronenberg, Bettina Schneider, Sophie Vogel und Isabell Will - offensichtlich so viel Spaß an der Inszenierung hat, dass alles andere auch einfach nebensächlich wird.

Unterstützt werden die Schauspieler von Bendix Dethleffsen am Klavier, der für sie schöne Melodien zaubert.

Ist "Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" einen Besuch wert?

... und können am Ende doch noch die Sternschnuppen anschauen.
... und können am Ende doch noch die Sternschnuppen anschauen.  © Theater Magdeburg/Kerstin Schomburg

Was diese - zugegeben ulkige - Inszenierung aber so unglaublich sympathisch macht, ist, dass sie sich selbst nicht zu ernst nimmt.

Oft setzen Theaterstücke auf einen wichtigen politischen Hintergrund, schwere Dramatik oder eine eingehende Moral, was definitiv seine Zeit und seinen Ort hat.

Aber manchmal, besonders um der Außenwelt zu entfliehen, muss es eben absoluter Blödsinn sein, der auch noch den Letzten im Publikum dazu bringt, sich den Bauch vor Lachen zu halten.

Die Musikszenen verzaubern und begeistern ungemein, Konfrontationen zwischen den Figuren bringen zum Lachen, und dann kommt das Ende mit richtig viel Herz und Inspiration fast unerwartet daher und schließt ein wirklich wundervolles Stück.

Fazit: Chavaz' und Lomschés Kreation "Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" am Theater Magdeburg ist auf so vielen Ebenen so toll. Eine einfache, komische Prämisse mit ulkigen Charakteren und einem Abend, der immer mehr aus dem Ruder läuft - das ist offenbar das Rezept für ein klasse Schauspielstück. Das Ensemble ist wieder in Höchstform - so viel Spielfreude (und zuweilen vollen Körpereinsatz) hat das Theater schon lange nicht mehr gesehen!

Wer also mit einem wohlig-warmen Gefühl aus dem Saal gehen will, der sollte sich an der Theaterkasse das nächste Mal ein Ticket für diese abgedrehte Inszenierung sichern.

Weitere Vorstellungen von "Hojotoho! Hojotoho! Heiaha!" findet Ihr im Spielplan des Theaters.

Titelfoto: Theater Magdeburg/Kerstin Schomburg

Mehr zum Thema Magdeburg Kultur: