"Hochzeit des Figaro" am Theater Magdeburg: Mozarts Meisterwerk ist in guten Händen!
Magdeburg - Am Samstagabend feierte Mozarts "Hochzeit des Figaro" Premiere am Theater Magdeburg. TAG24 war vor Ort dabei.
Das komische Opernmeisterwerk von Wolfgang Amadeus Mozart befasst sich mit Intrigen und Liebesgespinnsten an einem Adelshof. Die Dienerin Susanna, die schon bald ihren Geliebten Figaro heiraten möchte, wird gleichzeitig vom Grafen Almaviva begehrt.
Die Gräfin und ihre Dienerin hecken schließlich einen Plan aus, um den Adligen zu verwirren und zu überführen. Plötzlich spielen aber noch andere Liebende mit in die Pläne und es entsteht ein kunterbuntes Kauderwelsch.
Es ist eine Sache, sich an einer eher unbekannten Oper wie Telemanns "Sieg der Schönheit" zu bedienen und die zu vollster Zufriedenheit zu inszenieren, aber eine ganz andere sich an einer der bekanntesten Opern der Welt zu versuchen.
Diese Mammutaufgabe fiel in die Hände von Generalintendant Julien Chavaz, der zuletzt mit einem großartigen "Eugen Onegin" und "Die Blume von Hawaii" beweisen konnte, dass er definitiv ein Können fürs Musikalische hat. "Hochzeit des Figaro" ist da keine Ausnahme.
Mozart-Oper in Magdeburg - von vielen Türen und bunten Kostümen
Das Bühnenbild besteht aus bewegbaren Türwänden, die zwar simpel gestaltet sind, aber durch ihre Wandelbarkeit trotzdem die Szene gut visuell umsetzen, aber eher den Sängern den Vorrang lassen. Im Kontrast stehen kunterbunte, gemusterte Kostüme, die die Charaktere schön illustrieren.
Chavaz versteht besonders den Witz und die ulkigen Szenarien, die diese Oper so ausmachen, und setzt beides so gut um, dass das dreieinhalbstündige Monstrum angenehm kurzweilig wird.
Dabei überzeugen die ersten beiden Akte eher mit Komik und Handlung, die zweite Hälfte hingegen erlaubt den Sängern die ganze Bandbreite ihres Talents zu zeigen. Und das machen sie auch!
Als Graf Almaviva ist Dogukan Kuran mit seinem perfektionierten Bariton zu sehen. Er geht die Rolle mit sichtbarer Freude und zuweilen ganzem Körpereinsatz an und erhascht sich viele Lacher der Zuschauer. Ihm gegenüber steht Funkel-Sopran Amy Ní Fherraigh als Gräfin, die sich zu einer der schönsten und anmutigsten Rollen des Abends aufspielt.
Ein besonderes Highlight war die bekannte Hosenrolle Cherubino, hervorragend gesungen von Weronika Rabek, die immer wieder zum Szenenklauer wir.
Ist "Hochzeit des Figaro" am Theater Magdeburg einen Besuch wert?
Rosha Fitzhowle als Susanna singt einen wunderschönen, glasklaren Sopran, was das Publikum mit eifrigem Szenenapplaus und stehenden Ovationen am Ende zu belohnen weiß. Besonders ihre Arie im vierten Akt ist einfach zauberhaft!
Das Hauptquartett wird abgerundet durch Giorgi Mtchedlishhvili als Figaro, der als Pendant zu Kuran nichts zu wünschen übrig lässt und seiner Funktion als Titelrolle ordentlich gerecht wird.
Die bekannten Melodien des "Figaro" werden wie immer von der Magdeburgischen Philharmonie eingespielt. Dirigiert werden die Musiker von Generalmusikdirektorin Anna Skryleva, was, zumindest in der Elbestadt, ja Synonym für Hochgenuss ist - so auch an diesem Abend!
Fazit: Man hat bei "Hochzeit des Figaro" ja schon hohe Erwartungen - die das Theater Magdeburg aber allesamt erfüllt. Regisseur Chavaz bedient sich an seinem Spitzen-Ensemble und verpasst der komischen Oper einen frischen, aber nicht zu überspitzten oder modernen Anstrich. Der "Figaro" ist ein echtes Prachtstück, der als Pflichttermin dringend in den Kalender geschrieben werden sollte. Punkt.
Weitere Vorstellungen von "Hochzeit des Figaro" findet Ihr auf dem Spielplan des Theaters.
Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Andreas Lander