"Der Liebestrank" am Theater Magdeburg: Publikum hält keine Szene aus, ohne...

Magdeburg - Das Theater Magdeburg feierte am Samstagabend die Premiere von "Der Liebestrank" von Gaetano Donizetti. Soviel vorab: Die Schauspieler durften sich am Ende des Stücks äußerst verdiente Ovationen abholen.

Die hübsche und schlaue Adina wird von den beiden Männer Belcore und Nemorino umbuhlt.
Die hübsche und schlaue Adina wird von den beiden Männer Belcore und Nemorino umbuhlt.  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Zur Handlung: Nemorino ist Hals über Kopf in die schöne und gebildete Adina verliebt und will sie für sich gewinnen, die will aber nichts von ihm wissen.

Dann kommt Sergeant Belcore in das kleine Dorf und hält um Adinas Hand an. Sie ist geschmeichelt von seinen Avancen und willigt ein.

Inspiriert von der Geschichte von Tristan und Isolde, die durch einen Liebestrank verbunden sind, sucht Nemorino nun Hilfe bei dem Quacksalber Dulcamara, der ihm ein Elixir verspricht, mit dem sich Adina sofort in ihn verlieben würde. Der Scharlatan verkauft ihm einen simplen Wein, steckt das Geld ein, und behauptet, der Trank müsse noch einen Tag einwirken (bis dahin sei er schließlich längst über alle Berge). Nemorino glaubt ihm und hofft sehnsüchtig auf eine zweite Chance mit seiner Geliebten.

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Als dann Belcore überraschenderweise zurück an die Front gerufen wird, wollen er und Adina noch am selben Tag Hochzeit halten. Das macht einen ordentlichen Strich durch Nemorinos Pläne und er sucht erneut Hilfe bei dem vermeintlichen Zauberer.

Schließlich mischen Adinas eigene Gefühle, ein weiterer Trank des Mediziners und der Tod von Nemorinos Onkel die Karten komplett neu. Finden die beiden am Ende zusammen? Und fliegen die heimtückischen Taten von Dulcamara auf?

Der Quacksalber Dulcamara verspricht Nemorino einen besonderen Trank...
Der Quacksalber Dulcamara verspricht Nemorino einen besonderen Trank...  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

"Der Liebestrank" handelt von Liebe, Manipulation und Intrigen - und zieht interessante Parallelen zur Tierwelt

Regisseurin Mirella Weingarten geht an die Geschichte von Liebe und Manipulation mit einem interessanten Ansatz heran, und vergleicht die Tücken und Gefühle der Menschen mit der Tierwelt. Jeder Sänger ist mit Federn, Geweihen, Fellen und sogar Hufen ausgestattet, das Bühnenbild gleicht einer mystischen Fantasiewelt.

Dass Weingarten selbst gelernte Bühnenbildnerin ist, zeigt sich in der Aufmachung der Szenerie: Die Waldszene ist hübsch minimalistisch gehalten, im Hintergrund laufen Naturaufnahmen oder illustrierte Szenen der Geschichte.

Durch die eindringlichen Motive aus der Tierwelt ist von der ersten Minute aus klar, in welche Richtung die Inszenierung will - und legt dann auch eine Punktlandung hin. Die kreative Ausstattung unterstreicht die Performance der Darsteller gekonnt, ohne sie zu überschatten.

...mit dem soll sich Adina sofort in ihn verlieben.
...mit dem soll sich Adina sofort in ihn verlieben.  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

"Der Liebestrank" am Theater Magdeburg: Ist die Oper einen Besuch wert?

Für wen wird sich Adina am Ende entscheiden: Belcore oder Nemorino?
Für wen wird sich Adina am Ende entscheiden: Belcore oder Nemorino?  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Wenn es allerdings allein nach dem schauspielerischen Können gegangen wäre, so hätte es auch eine leere Bühne und einfarbige Kostüme getan, und trotzdem wäre das Publikum, noch bevor der Vorhang ganz unten war, von seinen Plätzen aufgesprungen.

Das Ensemble ist wie immer großartig, wird in dieser Oper allerdings nur wenig und dafür gezielt eingesetzt, und lässt lieber den Hauptdarstellern den Vorrang.

Besonders Adrian Domarecki als Nemorino singt einen hervorragenden Tenor, der die Melancholie und die Sehnsucht der Figur auf den Punkt darstellt. Keine seiner Soli vergehen ohne Bravo-Rufe und äußerst verdienten Szenenapplaus.

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Rosha Fitzhowle als Adina, die mit atemberaubend hohen Tönen glänzt, und Marko Pantelic als Belcore, der Domareckis brilliantem Nemorino ordentlich die Stirn bietet, machen die Dreiecksbeziehung komplett und führen mit mächtig Energie, Können und Spielfreude durch den Abend. Das Publikum hält keine einzige Szene aus, ohne die Darbietung mit viel Applaus zu unterbrechen.

Fazit: Mit "Der Liebestrank" ist Mirella Weingarten eine tolle und inspirierende Donizetti-Inszenierung geglückt. Mit einem wahrlich unvergleichlichen Schauspieltalent spielt sich das Ensemble in die Herzen der Zuschauer und darf sich am Ende genau das abholen, was ihnen gebührt: Minutenlange stehende Ovationen, Bravo-Rufe und tosender Applaus. "Der Liebestrank" am Theater Magdeburg ist ein absolutes Juwel der Opernkunst und wird hoffentlich noch in den kommenden Spielzeiten zusehen sein.

Weitere Vorstellungen von "Der Liebestrank" findet Ihr im Spielplan des Theaters.

Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Andreas Lander

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