"Das schlaue Füchslein" am Theater Magdeburg: Ist der Spielzeit-Auftakt geglückt?

Magdeburg - Am Samstagabend feierte das Theater Magdeburg mit der Opernpremiere "Das schlaue Füchslein" den Start in die neue Spielzeit. TAG24 war beim Musikstück dabei und durfte ein wundervolles Werk mit wichtigem feministischen Ansatz miterleben.

Das Theater Magdeburg startete mit "Das schlaue Füchslein" in die neue Spielzeit.
Das Theater Magdeburg startete mit "Das schlaue Füchslein" in die neue Spielzeit.  © Theater Magdeburg/Gianmarco Bresadola

Zum Inhalt: Auf einer Waldbühne führen Laiendarsteller ein lustiges Stück mit Tieren auf. Eine Füchsin wird dabei vom Förster eingefangen, der sie in seiner Försterei aufziehen möchte. Dort piesacken sie plötzlich zwei Jungen - als sie sich letztendlich wehrt, wird sie für ihren Angriff bestraft.

Ihr gelingt sogar der Ausbruch aus diesem Gefängnis, sie trifft einen netten Fuchs und verliebt sich in ihn. Es könnte alles so schön sein, wenn da nicht immer noch der Förster und seine Kumpanen wären ...

Die Oper von Leoš Janáček, im Original eine witzige und am Ende dramatische Tiergeschichte, wird in den Händen von Regisseurin Clara Weyde zu etwas Cleverem und Originellem.

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Die Schauspieldirektorin, die mit dem "Füchslein" ihr Opernregie-Debüt feierte, denkt den Ansatz von "Menschen als Tiere" neu und überträgt das Leben und Schicksal der Füchsin auf die heutige Realität der Frau.

Die Oper handelt von einer Füchsin, die von einem Förster eingefangen wird.
Die Oper handelt von einer Füchsin, die von einem Förster eingefangen wird.  © Theater Magdeburg/Gianmarco Bresadola

Janáček-Oper am Theater Magdeburg: Füchse, Farben und der Feminismus

Das "Füchslein" wird als Stück auf einer Waldbühne inszeniert.
Das "Füchslein" wird als Stück auf einer Waldbühne inszeniert.  © Theater Magdeburg/Gianmarco Bresadola

Die Füchsin wird geärgert, doch sie wird am Ende für ihre Reaktion bestraft. Auch kann unsere Heldin keinem Mann so richtig vertrauen - egal, wie nah er ihr steht. Und dass sie sich selbst in Sicherheit bringen möchte, wird ihr schließlich zum Verhängnis.

Weyde inszeniert diese Bilder klipp und klar: Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, zeigt sie dem Publikum auf, wie die Realität für so viele Frauen aussieht. Diese Szenen sind dramatisch in dem sonst überwiegend heiteren Musikstück - und das ist nicht nur notwendig, es ist eindrucksvoll und sehr wichtig.

Das Bühnenbild ist wie eine klassische Waldbühne aufgebaut, die es so in fast jeder Stadt zusehen gibt. Die Kostüme, ausgedacht von Schauspieldirektor Clemens Leander, sind kunterbunt und erinnern nur durch Silhouetten oder einzelne Elemente an die Tiere, die sie darstellen sollen.

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Durch buntes Konfetti entsteht eine regelrechte Farbexplosion auf der Bühne, die die Dynamik und Verspieltheit der Geschichte - besonders in der ersten Hälfte - gut hervorhebt und dem großen Ensemble neue Spiel-Möglichkeiten bietet.

Ist "Das schlaue Füchslein" einen Besuch wert?

Die Füchsin findet schließlich ihre große Liebe - doch damit ist die Handlung noch nicht vorbei.
Die Füchsin findet schließlich ihre große Liebe - doch damit ist die Handlung noch nicht vorbei.  © Theater Magdeburg/Gianmarco Bresadola

Offenbar sehr gut erholt kam das gesamte Ensemble zurück aus der Sommerpause. Das spiegelte sich nicht nur in einem (wie immer) wunderbarem und stimmig-klangvollen Orchester unter Anleitung von Generalmusikdirektorin Anna Skryleva wider, sondern auch in den Schauspielern des Abends.

Als großes Kronjuwel muss - natürlich! - Lada Bočkovás zauberhafte Füchsin hervorgehoben werden. Mit ihrem entzückenden Sopran verleiht sie dem armen Tier Sanftheit, Agilität und zuweilen Witz und lädt die Zuschauer ein, mit der Hauptrolle zu leiden, zu weinen, zu lieben und zu lachen.

Gemeinsam mit dem Fuchs, gespielt von Emilie Renard, begeistert sie zum Ende der ersten Hälfte mit einem verspielten, romantischen und sanften Duett, was es selten so schön auf der Bühne zu hören gab. Renard und Bočková kreieren eine rührende Zärtlichkeit für diese beiden tragischen Figuren und ziehen auch den letzten Zuschauer in ihren Bann.

Giorgi Mtchedlishvilis Förster bietet mit seinem klangvollen Bariton und neben viel Ernsthaftigkeit am Ende auch Herz ein ebenbürtiges Pendant zu den Tieren.

Fazit: Mit "Das schlaue Füchslein" hat das Theater Magdeburg einen geglückten Spielzeit-Start hingelegt und zeigt eine kunterbunte, märchenhafte Tier-Oper - so zumindest auf dem Papier. Denn durch die cleveren Inszenierungsansätze bekommt das Werk eine ganz neue und aktuelle Farbe, die dem Zuschauer die bittere Realität vorführt, ohne jemals belehrend zu wirken. Hinzu überragt das Talent im Ensemble, das mit viel Kraft, Frische und tollen Stimmen die neue Saison einläutet. TAG24 empfiehlt also einen Trip an die Theaterkasse!

Weitere Vorstellungen findet Ihr auf dem Spielplan des Theaters.

Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Gianmarco Bresadola

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