"Carmen": Theater Magdeburg tut, was getan werden musste

Magdeburg - Am Samstagabend feierte das Theater Magdeburg die ausverkaufte Premiere der Oper "Carmen" von Georges Bizet. TAG24 war bei der Premiere des Musik-Phänomens vor Ort.

In der gleichnamigen Oper wird "Carmen" von Héloïse Mas gespielt (v.).  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Es ist eine der beliebtesten und bekanntesten Opern der Musikgeschichte. Keine Oper wurde so oft gespielt und ist so beim Publikum bekannt wie "Carmen" - große Schuhe zu füllen für das Theater Magdeburg!

Kein Wunder also, dass bei der Geschichte um die Femme Fatale und die Liebe, Eifersucht und den Freiheitsdrang, der Magdeburger Generalintendant höchstpersönlich die Regie übernimmt.

Julien Chavaz zieht das Publikum nicht nur mit einer tollen Drehbühne und einem originellen Lichterspiel in den Bann. Gemeinsam mit Choreograf Daniel Daniela Ojeda Yrureta setzt er besonders Tanz und Bewegung ins Zentrum dieser "Carmen": Eine frische Idee, mit der er ins heiße Spanien entführt.

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Für die Titelrolle ließ sich das Theater Magdeburg von der Gastmezzosopranistin Héloïse Mas helfen, die bereits einige Vorstellungen als "Carmen" auf dem Kerbholz hat. Der wunderschöne Klang ihrer Stimme strahlt in hohen Höhen und tiefen Tiefen.

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Oper "Carmen": Der Mythos einer Femme Fatale - von Liebe, Eifersucht, Freiheit und Tod

Carmen verschmäht die Liebe zu Don José, um an Escamillos Seite zu bleiben (gespielt von Giorgi Mtchedlishvili).  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Bereits im ersten Akt steht für sie die "Habanera"-Arie an, die einfach sitzen MUSS, wenn man "Carmen" inszenieren möchte - und sie sitzt!

Zwar braucht Mas bis in die zweite Hälfte des Solos, um richtig Fuß zu fassen, dennoch wird niemand im Publikum etwas zu meckern gehabt haben, ist es doch das, worauf alle gewartet haben.

Das bestätigte letztendlich auch der tosende Applaus und die vereinzelten stehenden Ovationen. Mas spielt diese Opernheldin mit Kraft, Charme und Arroganz und einem ausperfektioniertem Mezzosopran.

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Ihr männliches Pendant ist Aleksandr Nesterenko, der es mit seinem Don José mehrmals schafft, einen Paukenschlag in diesem sowieso schon aufregenden Musikstück zu setzen.

Ohne den anderen Sängern nahetreten zu wollen - mit Verlaub, niemand hätte den eifersüchtigen Liebhaber so unglaublich mimen und singen können wie Nesterenko. Bravo!

Die Inszenierung spielt mit Licht, Rauch, Tanz und einer Drehbühne.  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Ist "Carmen" am Theater Magdeburg einen Besuch wert?

Mit "Carmen" holte das Theater ein Phänomen auf die Bühne.  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Die Goldmedaille des Abends geht aber eindeutig an den Opernchor. Die dynamischen und stimmlich herausragenden Choreinlagen überschatten sämtliche inszenatorische Kniffe und schinden nachhaltigen Eindruck. Die Kraft, die klaren Stimmen, die Freude am Spiel - einfach toll!

Fazit: Mit "Carmen" hat es sich das Theater Magdeburg wahrlich nicht leicht gemacht. Denn wenn man "Carmen" spielt, dann muss es gut werden, so hoch sind die Erwartungen beim Publikum. Bloß gut, dass mit einer schönen, wertigen Inszenierung und einem Spitzen-Ensemble die Gleichung für das Vierspartenhaus aufgeht. Die Oper ist mit herausragenden Stimmen top-besetzt, nutzt Tanz und einen fabelhaften Opernchor gern und oft und hat die Messlatte für kommende Musikproduktionen um ein Vielfaches gehoben.

Weitere Vorstellungen findet Ihr im Spielplan des Theaters. Tipp: Am 8. Dezember 2024 und am 18. Januar 2025 finden Vorstellungen mit Audiodeskription statt.

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