Magdeburg - Am Donnerstag kam Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) nach Magdeburg, um an einer Trauerfeier für die Opfer des Weihnachtsmarkt-Anschlags teilzunehmen.
Am 16. Januar wird in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts traditionell der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg mit einem Friedensliedersingen gedacht. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung "Magdeburg singt für eine weltoffene Stadt" auch den Opfern der Amokfahrt gewidmet, bei der sechs Menschen starben und über 300 verletzt wurden.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (56, Grüne), als Vertreterin der Bundesregierung, kamen deshalb nach Magdeburg. Gemeinsam mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (70, CDU) und Oberbürgermeisterin Simone Borris (62, parteilos) gingen sie einem strengen Ablaufplan nach.
Erster Halt war für die Politiker das Westportal der Johanniskirche. Dort, wo bereits zahlreiche Bürger Blumen niederlegten, wurden durch sie Trauerkränze abgelegt.
Wenig später stand der Besuch des Alten Rathauses nur wenige Meter weiter an. Im "Saal der Partnerstädte" hatte die Stadt in den vergangenen Tagen einen Ort der Trauer eingerichtet.
Dort liegt seitdem ein Kondolenzbuch aus, in dem sich bereits einige Menschen eingetragen hatten.
Bundespräsident Steinmeier hält Rede in Magdeburg
Auch der Bundes- sowie der Ministerpräsident nahmen den Stift in die Hand und hinterließen ihre schriftliche Anteilnahme.
"Der 20. Dezember 2024 wird für immer ein Einschnitt in der Geschichte dieser Stadt bleiben", schrieb Steinmeier. Auch Haseloff schrieb: "Wir trauern mit Magdeburg!"
Nach einem kurzen persönlichen Treffen mit Helfern und Einsatzkräften ging es für sie auf den Alten Markt. Genau an den Ort, wo Amokfahrer Taleb A. (50) im Dezember seinen Anschlag mit einem Auto verübte.
Nach einer Schweigeminute, Glockenklängen und beeindruckenden Chorgesängen durfte auch das Staatsoberhaupt zu den über 1000 Besuchern reden.
"Liebe Angehörige, ich weiß, Ihr Schmerz zerreißt Sie. Und doch möchte ich Ihnen heute, an diesem Tag hier in Magdeburg sagen: Sie sind mit Ihrem Schmerz nicht allein. Wir stehen an Ihrer Seite. Wir fühlen und trauern mit Ihnen", so Steinmeier.
"Wir lassen uns nicht von Angst, Wut, Verunsicherung lähmen und überwältigen. Wir sind überzeugt, dass Hass und Gewalt nicht das letzte Wort haben dürfen, und ich bin allen dankbar, die jetzt sagen: Wir wollen, dass Magdeburg eine weltoffene Stadt bleibt, dass die Stadt ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt für alle, die hier ihre Heimat gefunden haben", fügte er hinzu.